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Deecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 2. Abhandlung): Paläobiologische Studien — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34597#0004
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4 (B.2)

W. DEECKE :

den Alcyonarien wie /.si.?, und den dendroiden Korallen.
Die von dem Coenosark umhüllte Achse der Alcyonarien kann
gerade so wie die Crinoidenwurzel immer weiter verkalken und zu
einem dem vergrößerten Stocke entsprechenden Anker werden
und TKüZeKcrzAn.?). Außerdem ist diese Verkalkung
eine Art Alterserscheinung, da der nach wie vor ausgeschiedene,
nicht mehr zum Wachstum benötigte Kalk an solchen Stellen
unschädlich gemacht und beseitigt wird.
Sonst hört nach der Jugend entweder die Befestigung auf
oder erfolgt durch Wurzeläste (OmpAyTTm) oder Fortsätze der
Schale, wie hei Nyondyüaj und UAanza, indessen nur
während einer bestimmten, d. h. mittleren Lebensperiode. In
dieser Beziehung sind die Lamellibranchier besonders ungünstig
gestellt, da die Anheftung mit dem Kalk des Mantelrandes, also
der äußeren Schalenschicht geschieht und mit dem Wachstum
des Tieres immer schwieriger wird, weil der Mantel die Schale
nicht mehr ganz umfaßt. Die Ursache dieser beiden Formen ist
klar: die Einzeltiere haben das mit dem Angeheftetsein notwendig
verbundene Bestreben sich zu vergrößern oder den gemeinsamen
Stock zu verbreitern. Die Hauptsache ist immer wieder, wie bei
den Pflanzen, das Hinauswachsen über die Umgebung, ist wie bei
den Bäumen der Kampf um den Raum, um die vollkommenere
Atmung in unverbrauchtem Wasser, um reichlichere frische Nah-
rung. So entstehen die kegelförmigen und becherartigen Spongien,
die säulenförmigen Korallen, die korallenartigen Richthofenien
unter den Brachiopoden, schließlich die Hippuriten. Dasselbe
bezweckt die langröhrige Gestalt der Vermetiden, Serpuliden und
Teredinen, bei denen wir nur von einem Längenwachstum reden
dürfen, welches je nach den Umständen ein inkrustierendes sein
kann. Bei den kegelförmigen Gestalten lassen sich zwei Gruppen
unterscheiden, solche welche wie die meisten Spongien eine wäh-
rend der ganzen Lebensdauer mitwachsende Wurzel haben, und
zweitens solche, bei denen dies Organ fehlt. Zu den letzten gehören
die meisten Einzelkorallen (Uy^RyAyMnnz, ZayArentN,
dZon^AaaAfa usw.), die Deckelkorallen (GmAayAyHn/yy Ua^cco^a),
die Richthofenien und die Hippuriten. Alle diese Formen lieben
weichen, mergligen Boden, in dem sie wie Nägel nebeneinander
eingeschlagen sitzen und bei den Hippuriten sogar dichte, eng-
besetzte Pflaster erzeugen. In den Schlamm ziemlich tief ein-
gebettet, sind diese auch lagebeständig, freilich nur hei tieferem
 
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