Metadaten

Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 4. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Erster Teil — Heidelberg, 1916

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34599#0031
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien.

31

Kerzenlampe, s. S. 15) blieb auch bei wochenlangem Wachstum
das Meristem terminal. Wir werden später noch geeignetere Be-
dingungen kennen lernen, durch die dieses rein terminale Wachstum
zu erhalten ist. Nimmt man normal flächenförmige Prothallien und
bringt man sie in weitere Entfernung vom Licht, so tritt das
früher erwähnte (S. 10) Auswachsen von Prothallienzellen zu faden-
förmigen Zellreihen ein, das was GoEBEL (1897, S. 470) als die Rück-
kehr zur Jugendform bezeichnet. In einem solchen Versuche be-
nutzte ich 3—4 Wochen alte Prothallien, die im Gewächshaus ent-
standen waren, und stellte sie am 23. XII. 14 200 cm von der
Osramlampe (1000 Kerzen) entfernt auf. Schon nach vier Tagen
begannen die endständigen Zellen zu Fäden auszuwachsen, die
sich dann bis zum 12. II. 15, d. h. nach 51 Tagen, zu langen meist
einzelligen Schläuchen entwickelten. Ich maß zehn dieser
Zellschläuche:

Durchschnittslänge
3.43 mm

Minimum Maximum
2.71 mm 4.35 mm.

Die Randzellen der gleichen Prothallien hatten nur eine
Länge von 0.03—0.05 mm. Es hatte hier zum Teil eine anormale
Verlängerung um mehr als das hundertfache stattgefunden.
GoEBEL hat mit Recht darauf hingewiesen, daß ältere Prothallien
viel weniger zu einem solchen Auswachsen neigen. Doch will ich
an dieser Stelle nicht darauf eingehen, da ich spezielle Untersuchun-
gen in dem Lichtraum nicht angestellt habe. Auch andere Ver-
änderungen, die bei den Kulturen in schwächerem Licht eintreten,
wie vor allem das Auftreten von Verzweigungen, werde ich erst
später behandeln, wenn zugleich der Einfluß anderer Faktoren
berücksichtigt wird.

3. Der Einfluß (1er Liehtdauer.

Die kontinuierliche Beleuchtung war bei den besprochenen
Versuchen benutzt worden, um den Einfluß der Lichtintensität
möglichst klar bestimmen zu können. Aber es war schon aus den
Versuchen im Tageslicht zu folgern, daß die Lichtdauer sehr viel
mehr abgekürzt werden konnte. Ich versuchte die untere Grenze
zu bestimmen. Indessen habe ich eine genauere Untersuchung
der sehr verwickelten Beziehungen von Lichtintensität und Licht-
dauer vorläufig nicht unternommen.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften