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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 4. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Erster Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34599#0078
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78 (B.4)

G. KLEBs:

während das Osramlicht umgekehrt wirkt. Der Unterschied der
Wirkung beruht auf der verschiedenen spektralen Zusammensetzung
der beiden Lichtarten; das Tageslicht ist relativ reicher an blauen
und ärmer an roten Strahlen als das Osramlicht (Näheres erst in
der folgenden Abhandlung).
6. Die Zahl der aufeinanderfolgenden Lichtstunden (im Osram-
licht), die für die Keimung nötig sind, wenn die Temperatur zur
Zeit der Dunkelheit 30° ist, beträgt 8—9 Stunden; die Keimung
beschränkt sich aber auf die ersten Anfänge. Erst nach Instän-
diger Belichtung treten im Dunkeln deutliche Keimfäden hervor.
Selbst bei 3—4tägiger Belichtung geht die Keimung im Dunkeln
bei Zimmertemperatur oder bei 30° wenig weiter und führt zu keiner
Prothallienbildung. DasStreckungswachstum wie die Teilung hört
bei andauernder Dunkelheit in kurzer Zeit völlig auf. Das Wachs-
tum im Dunkeln wird ermöglicht durch eine Nachwirkung des
Lichtes, die aber kaum über 1—2 Tage hinausreicht.
7. In COg-freier Luft keimen die Sporen bei Lichtzutritt.
Nur bei sehr schwacher Intensität läßt sich im GOa-freien Raum
eine Hemmung des Streckungswachstums beobachten. Im starken
Osramlicht (40 cm von der 1000 Kerzenlampe) tritt im COg-freien
Raum eine starke Streckung der Keimfäden bei geringer Quer-
teilung auf; eine Prothallienbildung findet nicht statt. Im Tages-
licht von Dezember bis Januar verhindert der GO^-freie Raum die
Prothallienbildung; die Streckung der Keimfäden ist geringer, die
Querteilung häufiger als im Osramlicht. In hellerem Licht besonders
im Sommer, genügt das Tageslicht im COg-freien Raum, Anfänge
der Prothallienbildung hervorzurufen.
8. Die Temperaturgrenzen für die Keimung von Tkerzv
Uzzgz/o^n liegen zwischen 12° und 40°; die schnellste Keimung in
drei Tagen geschieht zwischen 25° und 30°. Für die Prothallien-
bildung ist nur die obere Grenze bestimmt; sie liegt bei dem an-
gewendeten Substrat (Agar + 0.1 Knop) zwischen 32° und 35°.
Eine Temperatur von 25—30° beschleunigt zwar die beiden Pro-
zesse, kann aber bei zu schwachem Licht nicht als Ersatz wirken.
Die direkte Bestrahlung einer Kultur durch eine Osramlampe
beschleunigt infolge der Wärmestrahlung die Entwickelungsvor-
gänge. Diese treten aber auch ein bei Ausschluß der Wärme-
strahlen.
 
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