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Lauterborn, Robert; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 6. Abhandlung): Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms: I. Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34601#0009
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Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms. (B. 6) 9

KoBELT weiter verfolgend, einen Hochrhein von der Quelle bis
zum Rheinfall von Schaffhausen, einen Oberrhein von Schaff-
hausen bis zum Wispertal im Rheinischen Schiefergebirge, und
schließlich einen Niederrhein von da bis zur Mündung. Den
Namen ,,Mittelrhein" möchte HAAS am liebsten ganz fallen
lassen oder doch nur auf die kurze Strecke von Bingen bis Lorch
beschränken. Ich glaube indessen kaum, daß eine derartige Ein-
teilung allgemeinere Gültigkeit beanspruchen kann. Bei aller
Anerkennung der hohen biogeographischen Bedeutung der Naja-
den für die Frage nach der Entwicklung unserer Flußsysteme,
dürfte die Gliederung eines Stromes lediglich nach den Verbrei-
tungsarealen einzelner Muschelarten manchem doch wohl etwas zu
einseitig erscheinen, zumal als der Gesamtcharakter der übrigen
Tier- und Pflanzenwelt innerhalb der einzelnen HAAS sehen Strom-
strecken durchaus kein einheitlicher ist.
Eine andere Einteilung des Rheins hat 1911 MoRDZioL ge-
geben und zwar auf geomorphologischer Grundlage. Er unter-
scheidet einen Hochrhein von der Quelle bis Basel, einen Ober-
rhein von Basel bis Bingen, einen Mittelrhein von Bingen bis
Bonn und einen Niederrhein von Bonn bis zur Mündung. Diese
Gliederung entspricht schon mehr der allgemeinen Anschauung.
Nur umfaßt der Hochrhein von MoRnzioL (wie der von HAAS)
zwei recht verschiedene Stromstrecken: der Rhein oberhalb des
Bodensees trägt einen ganz anderen Charakter als der unterhalb
des Sees, darf also auf keinen Fall mit diesem unter derselben
Bezeichnung vereint werden.
Unentschieden wie die Abgrenzung ist auch noch die Be-
nennung der einzelnen Stromstrecken, selbst solcher, die geogra-
phisch und geologisch zweifellos einen durchaus einheitlichen Ab-
schnitt darstellen. Hierher gehört vor allem die Stromstrecke des
Rheins im Bereich des Grabenbruches zwischen Basel und Bingen.
Dieser Abschnitt wird gewöhnlich Oberrhein genannt, ebenso wie
die ihn begleitende Niederung Oberrheinische Tiefebene. Neuer-
dings mehren sich aber die Versuche, hierfür den Namen Mittel-
rhein einzuführen, besonders von Seiten einzelner Geologen —-
obwohl wir einen eigenen ^Oberrheinischen Geologischen Verein"
besitzen, der hauptsächlich in dem genannten Gebiete seine Tätig-
keit entfaltete Nicht weniger schwankend ist der Name für die
i Von Geographen hat neuerdings auch G. BRAUK die Bezeichnuag
Mittelrhein angenommen.
 
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