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Lauterborn, Robert; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 6. Abhandlung): Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms: I. Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34601#0031
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Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms.

(B. 6) 31

mediterraner Herkunft. Über den Reben steigt der Wald empor.
Neben Beständen von Kiefern schließen hier Buchen, Eichen,
Ahorne, Linden, Ulmen, etc. zu oft hochstämmigen
Laubwäldern zusammen, denen zahlreiche wärmeliebende Pflan-
zen, besonders Sträucher und Halbsträucher wie &npApfuen pm-
pM&e3ce7t.?, npni/ohnw, co77?.7777Z7nk, Pco7zp-
777^ Uo7WM.y 77zn^, n7^07'g^ce77^, Uoro777^n eTTiern^,
PnpAo7pfn n7?ipg'dnh'7m, Weiter D07'pC7n'H777 $M//7'UCLCO.S'M77?., Upc/n777g71
enropnenT??., A^peru/n fnur777n etc. ein eigenes Gepräge verleihen.
Von Vögeln brütet hier der südliche PAp^o^copn^ PoTzePP. Mit.
den Wäldern wechseln bebuschte Steilhänge, Geröllhalden, sonnen-
durchglühte Felsen und Felsheiden, alle mit reicher xerothcrmer
Flora und mediterranen Insekten wie ARcn/np/mR 7%%ca7Y)7zzh.?. Auf
den Laubwald folgt der dunkle Gürtel der Nadelwälder mit Fichten,
Tannen und eingesprengten Eiben. Gebüsche von Alpenrosen und
Legföhren leiten zur alpinen Region über, deren kühn getürmte
Gipfel, schroffe Felswände und Grate sich 1600—2000 m über die
Rheinfläche erheben. Die höhere Tierwelt dieser Nadelwälder,
Alpenmatten und Felseinöden ist in ihren Hauptvertretern die-
selbe wie in den entsprechenden Gebieten nahe den Quellen
des Stromes, selbst der Steinadler horstet hier noch in einigen
Paaren.
Eine ' besondere tiergeographische Bedeutung besitzt das
Rheintal noch als Vogelzugstraße. Alljährlich im Herbste
ziehen tausende von gefiederten Wanderern — Wasser- und Strand-
vögel, die am Bodensee Rast gehalten hatten, Kleinvögel wie
Sylvien und vor allem Schwalben — das Tal hinauf bis zum Hinter-
rhein, wo sie über die Pässe des Splügen und besonders des Bern-
hardin den milderen Gefilden des Südens zustrebenL Im Früh-
ling wiederholt sich die Wanderung in entgegengesetzter Richtung,
nur tritt dann im Rheintal der Zug der Wasser- und Sumpfvögel
weit weniger in Erscheinung; anscheinend eilt die Mehrzahl der-
selben auf weiter östlich gelegenen Wegen ihrer nördlichen Heimat
entgegen.

* Der Bernhardin hieß früher Yogelberg. In seiner Nähe erhebt sich
der Pizzo uccello (2716 m), weiter westlich das Yogeljoch (2938 m) und
der Yogelberg (3220 m), die alle ihren Namen sicherlich nicht umsonst
 
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