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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0037
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien.

(B. 3) 37

Sommer 1915 Versuchsbalkon.

Beginn
des
Versuches
Substrat
Glasfilter
Erste
Keimung
in Tagen
Erste
Prothaiiien-
biidung
in Tagen
1. 20. IV.
Agar 0.1 Knop
Rotglashaus
10
25
2. 24. V.
0.05 Knop
,,
7
13
3. 9. VI.
0.1 Knop
,,
4
13
4. 20. VI.
Agar -[-0.1 Knop
Rotfilter
5
13
5. 20. VI.
Agar -j- 0.1 Knop
Rotglashaus
5
10
6. 18. VII.
Agar -[-0.1 Knop
Rotfilter
6
13
7. 10. IX.
Agar -)- 0.1 Knop
Rotglashaus
9
nur Keimfäden

Mit zunehmender Temperatur und Lichtmenge trat die Pro-
thalliumbildung früher und allgemeiner ein; im Herbst wurde sie
wieder unterdrückt. Am schnellsten erfolgte die Prothalliumbil-
dung zur Zeit des höchsten Sonnenstandes. Ende Juni wurden
2 Kulturen auf Agar unter das kleine Rotglashäuschen gebracht
und dieses auf dem Versuchsbalkon unter die Wasserleitung ge-
stellt. Während der direkten Sonnenbeleuchtung von 1 Uhr
mittags bis 7 Uhr abends lief das Wasser über das Rotglashäuschen.
Im Innern befand sich ein Thermometer; um die Mittagszeit
herrschte eine Temperatur von 25—30°, während die Nächte kühl
waren. In beiden Kulturen begann die Keimung nach 6 Tagen,
die Prothallienbildung bereits nach 10 Tagen.
Bei starker Einschränkung der Wärmestrahlen
schädigt direkte Sonnenicht dasWachstum, ruftviel-
mehr vermöge ihrer Intensität die Prothallienbil-
dung relativ schnell hervor.
In den lange Zeit dauernden Versuchen im großen Rotglas-
haus traten an den Prothallien und Keimfäden Antheridien auf,
die schließlich in sehr großer Zahl gebildet wurden. In einer Kultur
von Sporen, die sich seit 29. V. 15 auf 0.05 Knoplösung entwickelt
hatten (am 14. VII. frische Lösung mit Ferriphosphat) zeigten
sich im roten Licht neben den Antheridien auch Archegonien,
später Keimpflanzen, so daß die ganze Entwickelung im
roten Licht durchlaufen werden kann.
Indessen vollzieht sich das Wachstum doch wesentlich ver-
schieden gegenüber dem im weißen oder blauen Licht. Wie schon
PRANTL (1879), ebenso HEIM (1896) festgestellt hatten, sind die
Prothallien im roten Licht lang und schmal. Vor allem zeigt sich
 
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