42 (B. 3)
G. KLEBs:
Es genügen nach den Versuchen 2 Tage des Aufenthaltes
im roten Licht, um bereits 2/3 aller Sporen im blauen Licht zur
Keimung zu bringen genau so, als wären sie im roten Licht ge-
blieben. Das blaue Licht wirkt demgemäß in erster Linie
hemmend auf die ersten Vorbereitungen der Keimung.
Sind diese durch das rote Licht herbeigeführt, ohne daß die
Sporen selbst sichtbare Veränderungen gezeigt hätten, so erfolgt
die Keimung im blauen Licht. In diesem geht die Quer- und
Längsteilung schneller vor sich als im roten Licht und vor allem
viel allgemeiner. Alle Keimlinge werden zu kleinen Prothallien,
während im roten Licht immer nur ein kleiner Teil der Keimlinge in
den ersten Wochen zur Prothallienbildung gelangt, die Mehrzahl in
Form von Keimfäden lange fortwächst. Die auffallendenLmterschiede
nach Länge und Zeilenzahl ergeben sich aus folgendem Versuch.
2 Kulturen auf Agar +0.1 Knop wurden am 18. V. 15 in das große
Rotglashaus gebracht. Am 25. V. wurde die eine in das Blaufilter-
häuschen versetzt, die andere blieb im roten Licht. Am 7. VI. nach
20 Tagen, wurden in beiden Kulturen je 10 Keimlinge gemessen,
im roten Licht 10 Keimfäden, im blauen Licht 10 Prothallien.
Rot Blau
Durchschnitts-Länge.1.99 mm 0.16 mm
,, Zahl der Zellen . 6.1 13.3
,, Länge der Zellen . 0.32 mm 0.06 mm
Das Wachstum im blauen Licht verläuft wesentlich anders
als im roten Licht, auch wenn wir die Prothallien genauer ver-
gleichen. Im roten Licht sind sie lang, schmal, bandförmig und
haben ein terminales Meristem; alle Zellen sind durchschnittlich
länger gestreckt; die erste Längsteilung findet sich in der 5. bis
8. Zelle des Keimfadens. Im blauen Licht erfolgt die erste Längs-
teilung in der 1.—3. Zelle; die viel lebhaftere Quer- und Längs-
teilung führt zu breiten Formen, so daß die jungen Prothallien fast
kreisförmig erscheinen, bis dann nach einiger Zeit das seitliche
Meristem erscheint, das schließlich die normale Herzform hervor-
bringt. Als ich terminal wachsende Prothallien am 20. VI. 15 aus
dem roten Licht in das blaue brachte, differenzierte sich nach einer
Woche an ihnen das seitliche Meristem (genaueres über solche
Versuche beim Blauglas). Zum Unterschiede vom roten Licht
treten an den Prothallien im blauen Licht in den ersten 4—8 Wochen
keine Antheridien auf; längere Kulturen wurden erst im Blauglas-
haus ausgeführt.
G. KLEBs:
Es genügen nach den Versuchen 2 Tage des Aufenthaltes
im roten Licht, um bereits 2/3 aller Sporen im blauen Licht zur
Keimung zu bringen genau so, als wären sie im roten Licht ge-
blieben. Das blaue Licht wirkt demgemäß in erster Linie
hemmend auf die ersten Vorbereitungen der Keimung.
Sind diese durch das rote Licht herbeigeführt, ohne daß die
Sporen selbst sichtbare Veränderungen gezeigt hätten, so erfolgt
die Keimung im blauen Licht. In diesem geht die Quer- und
Längsteilung schneller vor sich als im roten Licht und vor allem
viel allgemeiner. Alle Keimlinge werden zu kleinen Prothallien,
während im roten Licht immer nur ein kleiner Teil der Keimlinge in
den ersten Wochen zur Prothallienbildung gelangt, die Mehrzahl in
Form von Keimfäden lange fortwächst. Die auffallendenLmterschiede
nach Länge und Zeilenzahl ergeben sich aus folgendem Versuch.
2 Kulturen auf Agar +0.1 Knop wurden am 18. V. 15 in das große
Rotglashaus gebracht. Am 25. V. wurde die eine in das Blaufilter-
häuschen versetzt, die andere blieb im roten Licht. Am 7. VI. nach
20 Tagen, wurden in beiden Kulturen je 10 Keimlinge gemessen,
im roten Licht 10 Keimfäden, im blauen Licht 10 Prothallien.
Rot Blau
Durchschnitts-Länge.1.99 mm 0.16 mm
,, Zahl der Zellen . 6.1 13.3
,, Länge der Zellen . 0.32 mm 0.06 mm
Das Wachstum im blauen Licht verläuft wesentlich anders
als im roten Licht, auch wenn wir die Prothallien genauer ver-
gleichen. Im roten Licht sind sie lang, schmal, bandförmig und
haben ein terminales Meristem; alle Zellen sind durchschnittlich
länger gestreckt; die erste Längsteilung findet sich in der 5. bis
8. Zelle des Keimfadens. Im blauen Licht erfolgt die erste Längs-
teilung in der 1.—3. Zelle; die viel lebhaftere Quer- und Längs-
teilung führt zu breiten Formen, so daß die jungen Prothallien fast
kreisförmig erscheinen, bis dann nach einiger Zeit das seitliche
Meristem erscheint, das schließlich die normale Herzform hervor-
bringt. Als ich terminal wachsende Prothallien am 20. VI. 15 aus
dem roten Licht in das blaue brachte, differenzierte sich nach einer
Woche an ihnen das seitliche Meristem (genaueres über solche
Versuche beim Blauglas). Zum Unterschiede vom roten Licht
treten an den Prothallien im blauen Licht in den ersten 4—8 Wochen
keine Antheridien auf; längere Kulturen wurden erst im Blauglas-
haus ausgeführt.