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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0044
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44 (B. 3)

G. KLEBs:

7. Seit 29. V. Agar+0.1 Knop geschlossen. Nach 7 Tagen
erste Keimung, nach 12 erste Prothallien, nach 13 Keimprozent
= 59, nach 30 Tagen = 85. Am 6. IX. breit herzförmige Prothal-
lien, im Oktober mit Antheridien und Archegonien.
8. Seit 7. VI. 15 auf 0.05 Knop offen. Nach 5 Tagen erste
Keimung, nach 10 ein paar Prothallien, nach 20 Tagen Keim-
prozent: 33, nach 33 = 38.
9. Seit 9. IV. 16 auf Agar+ 0.1 Knop geschlossen. Nach
30 Tagen Keimprozent = 13.
Der Versuch im Februar fiel negativ aus, die Versuche im
April zeigten in den ersten 4 Wochen nur spärliche Keimung.
Mit steigender Lichtmenge nahm die Keimung zu, aber erst im
Juni und Juli trat sie schneller und lebhafter ein, wenn auch nie
so vollständig wie etwa im roten Licht. Der Unterschied gegen-
über der völlig hemmenden Wirkung des Blaufilters beruht sicher-
lich auf dem schwachen äußersten Rot, das von dem Uviolglas
noch durchgelassen wird, aber erst bei hoher Lichtintensität zur
Wirkung gelangt. Es genügt die Keimung anzuregen, ist aber zu
schwach gegenüber den blauvioletten Strahlen, um einen Einfluß
auf das Wachstum auszuüben; denn das Licht des Uviol-
filters wirkt genau wie das des Blaufilters, indem es die
Keimlinge sehr schnell zur Prothallienbildung bringt.
Stets ist der Keimfaden ganz verkürzt, die erste Längsteilung
erfolgt in der 2.—4. Zelle, manchmal sogar in der ersten Zelle.
Die Prothallien wachsen wie hinter dem Blaufilter zu breiten
Flächen heran, die lange Zeit Randwachstum zeigen, bis später das
seitliche Meristem erscheint, das zur Herzform führt. Nach mehre-
ren Monaten können sich Antheridien und Archegonien entwickeln.
Ein besonderer Einfluß der ultravioletten Strahlen ließ sich bisher
nicht nachweisen, da die Kulturen ohne Glasdeckel keinen Unter-
schied gegenüber den bedeckten aufwiesen.
D. Blauglas.
Das optisch helle grünblaue Glas, aus dem ein kleines Glas-
häuschen wie das große auf dem Versuchsbalkon hergestellt wor-
den war, läßt mit Ausnahme des Rot bis k 610 alle Strahlen hin-
durch, wenn auch die schwächer brechbaren energiereicheren orangen,
gelben, gelbgrünen gegenüber den grünen, blauvioletten Strahlen
 
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