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G. KLEBS:
Wirkung sprechen. Der andere Vorgang zeigt sich in der bestimm-
ten Beeinflussung des Wachstums, das sich in der Volumenzunahme,
der Streckung, und in der innern Sonderung, der Zellteilung, voll-
zieht — wir werden von der blastischen Wirkung des Lichtes
reden. Wenn wir den Versuch machen, diese Vorgänge in das bis-
her bekannte System photochemischer Prozesse einzuordnen, so
können wir dabei von der bereits durch HELMHOLTZ empfohlenen
Einteilung ausgehen. Man unterscheidet die arbeitsspeichern-
den und arbeitsleistenden photochemischen Vorgänge (WEI-
GERT 1911, S. 6, PLOTNiKow 1910, S. 72). Die ersteren verlaufen
gegen die chemischen Kräfte und bewirken eine Zunahme der
freien Energie; die letzteren verlaufen im Sinne der chemischen
Kräfte, leisten Arbeit und bewirken dabei eine Abnahme der freien
Energie. Es ist nicht zweifelhaft, daß die trophische Wirkung des
Lichtes bei derC-Assimilation in einem arbeitsspeichernden Prozeß
besteht, bei dem die Lichtenergie in potentielle chemische Energie
umgewandelt wird.
Nicht so sicher, aber sehr wahrscheinlich ist die blastische
Wirkung des Lichtes zu den arbeitsleistenden photochemischen
Prozessen zu rechnen. Eine ganz sichere Entscheidung ist deshalb
schwer zu treffen, weil wie WEIGERT (1911, S. 42) auseinander-
setzt, die primäre Wirkung des Lichtes in einem arbeitsspeichern-
den Vorgang bestehen könnte, durch den ein Katalysator ent-
steht, der sekundär bei der sichtbaren Reaktion beteiligt ist. Hier
in unserem Falle wirkt das Licht anscheinend nach Art eines
Katalysators, indem es je nach seiner Wellenlänge das Wachstum
beschleunigt oder verzögert. Bei der Mehrzahl der Pflanzen ist
das Wachstum an und für sich unabhängig vom Licht, da es auch
im Dunkeln verläuft. Bei den Farnkeimlingen kann das Wachstum
nur eine begrenzte Zeit im Dunkeln erfolgen; es muß im Licht immer
wieder irgendeine fermentartige Substanz entstehen oder wenigstens
aktiv werden, die im Dunkeln relativ rasch verschwindet, so daß
das Wachstum aufhört. Gerade diese Tatsachen sprechen dafür,
daß die Wirkung des Lichtes in der Erzeugung eines
Katalysators besteht. Das Wachstum gehört zweifellos zu
den wichtigsten arbeitsleistenden Prozessen, leistet äußere und vor
allem innere Arbeit der mannigfaltigsten Art. Wenn man Keim-
linge des Farns im roten Licht in einen COg-freien Raum bringt,
in dem die trophische Wirkung äußerst beschränkt ist, so sieht
man, daß nach dem ersten starken Wachstum auf Kosten der noch
G. KLEBS:
Wirkung sprechen. Der andere Vorgang zeigt sich in der bestimm-
ten Beeinflussung des Wachstums, das sich in der Volumenzunahme,
der Streckung, und in der innern Sonderung, der Zellteilung, voll-
zieht — wir werden von der blastischen Wirkung des Lichtes
reden. Wenn wir den Versuch machen, diese Vorgänge in das bis-
her bekannte System photochemischer Prozesse einzuordnen, so
können wir dabei von der bereits durch HELMHOLTZ empfohlenen
Einteilung ausgehen. Man unterscheidet die arbeitsspeichern-
den und arbeitsleistenden photochemischen Vorgänge (WEI-
GERT 1911, S. 6, PLOTNiKow 1910, S. 72). Die ersteren verlaufen
gegen die chemischen Kräfte und bewirken eine Zunahme der
freien Energie; die letzteren verlaufen im Sinne der chemischen
Kräfte, leisten Arbeit und bewirken dabei eine Abnahme der freien
Energie. Es ist nicht zweifelhaft, daß die trophische Wirkung des
Lichtes bei derC-Assimilation in einem arbeitsspeichernden Prozeß
besteht, bei dem die Lichtenergie in potentielle chemische Energie
umgewandelt wird.
Nicht so sicher, aber sehr wahrscheinlich ist die blastische
Wirkung des Lichtes zu den arbeitsleistenden photochemischen
Prozessen zu rechnen. Eine ganz sichere Entscheidung ist deshalb
schwer zu treffen, weil wie WEIGERT (1911, S. 42) auseinander-
setzt, die primäre Wirkung des Lichtes in einem arbeitsspeichern-
den Vorgang bestehen könnte, durch den ein Katalysator ent-
steht, der sekundär bei der sichtbaren Reaktion beteiligt ist. Hier
in unserem Falle wirkt das Licht anscheinend nach Art eines
Katalysators, indem es je nach seiner Wellenlänge das Wachstum
beschleunigt oder verzögert. Bei der Mehrzahl der Pflanzen ist
das Wachstum an und für sich unabhängig vom Licht, da es auch
im Dunkeln verläuft. Bei den Farnkeimlingen kann das Wachstum
nur eine begrenzte Zeit im Dunkeln erfolgen; es muß im Licht immer
wieder irgendeine fermentartige Substanz entstehen oder wenigstens
aktiv werden, die im Dunkeln relativ rasch verschwindet, so daß
das Wachstum aufhört. Gerade diese Tatsachen sprechen dafür,
daß die Wirkung des Lichtes in der Erzeugung eines
Katalysators besteht. Das Wachstum gehört zweifellos zu
den wichtigsten arbeitsleistenden Prozessen, leistet äußere und vor
allem innere Arbeit der mannigfaltigsten Art. Wenn man Keim-
linge des Farns im roten Licht in einen COg-freien Raum bringt,
in dem die trophische Wirkung äußerst beschränkt ist, so sieht
man, daß nach dem ersten starken Wachstum auf Kosten der noch