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Bütschli, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 4. Abhandlung): Notiz zu meiner Erklärung der Quellung — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34627#0003
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1896^ versuchte ich den Vorgang der Quellung auf einen sehr
fein-alveolären oder wabigen, bzw. wabig-globulitischen Bau der
quellbaren Körper, im Verein mit gewissen besonderen Eigenschaf-
ten ihrer Substanz, zurückzuführen. Auch in meinem Werk von
1898 kam ich auf diesen Gegenstand noch mehrfach zurück. In
der Schrift von 1896 legte ich besonderen Wert auf das eigentüm-
liche, bei einem der quellbaren Körper, dem Kautschuk, schon
längere Zeit bekannte Verhalten, daß sich durch Belastung ge-
dehnte Fäden dieses Körpers beim Erwärmen verkürzen. Diese
Erscheinung schien mir mit dem vorausgesetzten, und zum Teil
auch direkt festgestellten, alveolären Bau der quellbaren Körper
m direkter Beziehung zu stehen und sich auf Grund dieses Baues
erklären zu lassen; nämlich so: daß die hei der Dehnung eines
Fadens mehr oder weniger in die Länge gestreckten Alveolen-
oder Wabenräume, die von Luft oder einer Flüssigkeit gefüllt
seien, sich beim Erwärmen ausdehnten, und, da sie sich dabei durch
Verkürzung ihrer Längsachse der Kugelgestalt näherten, die
Gesamtverkürzung der gedehnten Fäden hervorriefen. Auf eine
solche Erklärung wurde auch schon gelegentlich von früheren
Forschern hingewiesen. — Ich untersuchte daher, oh diese Eigen-
tümlichkeit des Kautschuks bei den quellbaren Körpern verbrei-
teter ist, wobei sich feststellen ließ, daß sie unter entsprechenden
Bedingungen auch an Streifen von Gelatine, Gelatine-Ol-Emulsion,
geronnenem Eiweiß, sowie an zellig gebauten Körpern, so
Sonnenblumenmark, zu beobachten ist. — Hierzu gesellten sich
die Erfahrungen, welche beim Austrocknen gequollener Körper
gemacht wurden, welche ergaben, daß diejenigen Partien, die sich
beim Austrocknen am geringsten zusammenziehen, deren Alveolen
daher im gedehnten Zustand austrocknen müssen, sich auch beim
Wiederauf quellen in ihrer Streckungsrichtung am geringsten ver-
längern, d. h.: daß in dieser Richtung der Körper am schwächsten
i Über den Bau quellbarer Körper und die Bedingungen der Queilung.
Abhandi. der Kgi. Gesellsch. d. Wissensch. zu Göttingen, Bd. 40.

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