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Bütschli, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 4. Abhandlung): Notiz zu meiner Erklärung der Quellung — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34627#0004
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4 (B.4)

0. BüTscHLi:

aufquillt, in dem dabei alle Alveolen wieder die Kugelgestalt
anzunehmen bestrebt sind; ja daß sogar bei der Quellung stark
gedehnter und in diesem Zustand getrockneter Gelatinefäden er-
hebliche Zusammenziehung in der Dehnungsrichtung eintreten
kann. Alle diese Erfahrungen schienen mir für die aufgestellte
Ansicht über die Mikro Struktur der quellbaren Körper, sowie die
von mir gegebene Erklärung des Quellungsvorgangs zu sprechen.
Seit Abschluß dieser Untersuchung schien es mir daher nicht
ohne Interesse, das Verhalten einer hohlen Kugel mit dehnbarer
dünner Wand, also eines Ballons etwas näher zu untersuchen,
wenn er im leeren Zustand durch Belastung mehr oder weniger
gedehnt und hierauf durch Aufblasen wieder in die Kugelgestalt
übergeführt wird. Solch ein entleerter Ballon läßt sich ja im all-
gemeinen einer der vorausgesetzten leeren, d. h. eingetrockneten
Alveolen eines quellbaren Körpers vergleichen; und wenn auch
von vornherein ersichtlich ist, wie er sich etwa bei diesem Vor-
gang verhalten muß, so schien es doch wohl möglich, daß die Unter-
suchung einiges von Bedeutung lehren könnte. Erst im vergangenen
Jahr (1916) kam ich jedoch dazu, die schon lang geplante Unter-
suchung auszuführen.
Ich benutzte dazu einige kleine Gummiballons, wie sie zur
Füllung mit Wasserstoff- oder Knallgas verwendet werden, die
ich aus einer Dresdener Spielwarenhandlung bezog. Die Ballons
hatten im aufgeblasenen, kugeligen, jedoch nicht aufgetriebenen
Zustand einen Durchmesser von etwa 5 cm. Mit dem Zuleitungs-
rohr des einen Pols wurden sie auf einer Glasröhre aufgebunden
und letztere dann an einem Retortenhalter befestigt. Am ent-
gegengesetzten Pol des Ballons wurde ein ganz kleiner Zipfel mit
einer feinen Schnur abgebunden, so daß an diesen Zipfel eine aus
Karton angefertigte leichte Schale für Gewichte angehängt werden
konnte, oder auch ein leichter Drahthaken, an den die Gewichte
sich hängen ließen. Das freie Ende der Glasröhre wurde durch
einen dickwandigen Schlauch mit einer Luftpumpe ver-
bunden, so daß sich der Ballon mittels derselben aufblasen oder
entleeren ließ. Das Aufblasen geschah stets nur so weit, daß sich
der Ballon nicht in seiner Schwererichtung verlängerte, sondern
nur verkürzte, was man ziemlich leicht erkennen kann. — Zur
Längenmessung des Ballons diente entweder ein Zirkel, dessen
Öffnung auf einem Millimetermaßstab nachgemessen wurde, oder
ein Mikroskoptubus, der an einer Vertikalstange zu verschieben
 
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