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Bütschli, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 4. Abhandlung): Notiz zu meiner Erklärung der Quellung — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34627#0005
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Notiz zu meiner Erklärung der Quellung.

(B.4) 5

war; das Augenende des Tubus wurde mit schwarzem Karton ver-
schlossen, in dessen Zentrum sich ein kleines Loch befand, während
am entgegengesetzten Tubusende ein horizontaler schwarzer
Faden gespannt war, damit die Sehlinie des Beobachters stets
möglichst horizontal blieb. Immerhin schien diese Vorrichtung
nicht ganz genügend, da dem Auge noch ein ziemlicher Spielraum
blieb. Zur Messung diente in letzterem Fall ein Millimetermaß stab,
der dicht hinter dem Ballon aufgestellt war. Die Messungen nach
beiden Methoden stimmten, soweit dies in diesem Fall in Betracht
kommt, genügend überein.
Wenn wir annehmen, daß sich ein solcher Ballon bei der Ent-
leerung der Luft ganz faltenlos in einen Längsstreif umformte, so
müßte seine Länge nun gleich der halben Peripherie eines seiner
größten Kreise (Meridiankreis) sein, also nn;, und die höchstmög-
liche Verkürzung, welche er beim Aufblasen bis zur Kugelform
erfährt = r-n;—2r, also ca. 36,6% seiner Länge in entleertem Zu-
stand. Daß diese theoretisch berechnete Verkürzung beim Auf-
blasen, oder die Verlängerung beim Entleeren jedoch tatsächlich
nie erreicht wird, ist leicht verständlich, da der Ballon beim Ent-
leeren faltig wird, und zwar nicht nur Längs- sondern auch un-
regelmäßige Querfalten bilden muß, wenngleich die ersteren vor-
wiegen. Die beim Aufblasen erzielten Verkürzungen schwankten
daher selbst bei demselben Ballon recht erheblich zwischen etwa
16—-25 % der Länge im entleerten Zustand. Wird der entleerte Ballon
schwach belastet, so verlängert er sich mäßig und die Falten werden
regelmäßiger, indem sich nur Längsfalten bilden, was umsomehr
der Fall ist, je stärker die Belastung. — Die umstehende Tabelle I
über das Verhalten bei steigender Belastung zeigt nun einmal
die allmähliche Verlängerung des entleerten Ballons bei zunehmen-
der Belastung, ferner die Verkürzung beim Aufblasen, die sich
bis zu der relativ hohen Belastung von 300 g erhält, und schließ-
lich die Verkürzung in Prozenten der ursprünglichen Länge vor
dem Aufblasen. Daß der belastete Ballon im aufgeblasenen Zu-
stand nicht mehr die Kugelform erreicht, ist ja selbstverständlich.
Er wurde, wie gesagt, stets soweit aufgeblasen, bis er sich zu ver-
längern begann, also das Maximum der Verkürzung erreicht war.
Die Tabelle zeigt nun, daß bei geringer Belastung von 5—10 g
die prozentige Verkürzung höher ist als sie bei dem unbelasteten
Ballon je gefunden wurde, daß also diese Erfahrung recht wohl
mit den Beobachtungen über die Verkürzung von Fäden oder
 
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