Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms. 11. (B. 5) 5
geführt: der Sand wurde in der Nähe zu hohen Dünenzügen auf-
gehäuft, der feine Staub weit über die Ebene sowie die Hügel und
Höhen der Randgebirge verweht, wo er sich, oft fern vom Strom,
in mächtigen Lagen als Löß niederschlug, ln der Ebene liegt der
Löß vor allem auf der Hochterrasse; der Niederterrasse fehlt er
ursprünglich völlig, wohl nur darum, weil der Rhein, der sich nach
der Eiszeit in die Niederterrasse einschnitt, keine Gletschertrübe,
das Ursprungsmaterial des Lösses, mehr führte, sondern dieselbe
bereits vorher in den Recken des Bodensees und der zahlreichen
Aare-Seen als Grundschlick sedimentierte.
Der Oberrhein, wie er vor der Korrektion die Ebene durchzog,
zeigte eine sehr verschiedene Ausbildung seines Stromlaufes. Im
oberen Teile bot er durchaus das Bild eines Wildstromes, der
ähnlich dem Schweizer-Vorarlberger Rhein in einem 1—2 km
breiten geschiebeerfüllten Bette in ein Gewirre von Rinnsalen
zerfasert dahinfloß, zahlreiche Inseln und Kiesbänke umschließend.
Von der Mündung der Murg und Lauter an zog sich das zerteilte
Bett mehr und mehr in eine geschlossene Rinne zusammen und
in weitausholenden Windungen, von Altwassern und verlassenen
Stromrinnen begleitet, durchmaß der Rhein das Schwemmland bis
in die Gegend von Oppenheim. Hier, wo auf der linken Seite wieder
Hügel an das Ufer herantreten und der Strom am Grunde auf an-
stehendes Felsgestein stieß, nimmt der Lauf wieder mehr gestreckte
Form an und in breitem Bett, von langgezogenen Aueinseln durch-
setzt, flutet der Rhein dem Engtal des Schiefergebirges zu.
Diese natürliche Stromgestaltung hat die große Rhein-
korrektion, die nach Plänen des Badischen Obersten Tulla
1817—1874 auf der Strecke von Basel bis Mannheim zur Aus-
führung gelangte, durchgreifend umgewandelt. Im oberen Ab-
schnitt wurden die schweifenden Wasser in einer festen Rinne
gesammelt, auf der mittleren Strecke alle größeren Stromkrümmen
durchstochen, wodurch der Talweg des Rheins, der vor der Kor-
rektion von Basel bis unterhalb Mannheim eine Länge von
353,6 km besaß, auf 272,79 km verkürzt wurde. Weiter abwärts
beschränkte man sich im wesentlichen auf Anlage von Querbuhnen
und Angliederung der ufernahen Aueinseln an das Land.
So strömt jetzt der Oberrhein in künstlichem Bette zwischen
parallelen Ufern dahin, deren Abstand von Basel bis Mannheim
von 200 m allmählich auf 240 m ansteigt. Nach Aufnahme des
geführt: der Sand wurde in der Nähe zu hohen Dünenzügen auf-
gehäuft, der feine Staub weit über die Ebene sowie die Hügel und
Höhen der Randgebirge verweht, wo er sich, oft fern vom Strom,
in mächtigen Lagen als Löß niederschlug, ln der Ebene liegt der
Löß vor allem auf der Hochterrasse; der Niederterrasse fehlt er
ursprünglich völlig, wohl nur darum, weil der Rhein, der sich nach
der Eiszeit in die Niederterrasse einschnitt, keine Gletschertrübe,
das Ursprungsmaterial des Lösses, mehr führte, sondern dieselbe
bereits vorher in den Recken des Bodensees und der zahlreichen
Aare-Seen als Grundschlick sedimentierte.
Der Oberrhein, wie er vor der Korrektion die Ebene durchzog,
zeigte eine sehr verschiedene Ausbildung seines Stromlaufes. Im
oberen Teile bot er durchaus das Bild eines Wildstromes, der
ähnlich dem Schweizer-Vorarlberger Rhein in einem 1—2 km
breiten geschiebeerfüllten Bette in ein Gewirre von Rinnsalen
zerfasert dahinfloß, zahlreiche Inseln und Kiesbänke umschließend.
Von der Mündung der Murg und Lauter an zog sich das zerteilte
Bett mehr und mehr in eine geschlossene Rinne zusammen und
in weitausholenden Windungen, von Altwassern und verlassenen
Stromrinnen begleitet, durchmaß der Rhein das Schwemmland bis
in die Gegend von Oppenheim. Hier, wo auf der linken Seite wieder
Hügel an das Ufer herantreten und der Strom am Grunde auf an-
stehendes Felsgestein stieß, nimmt der Lauf wieder mehr gestreckte
Form an und in breitem Bett, von langgezogenen Aueinseln durch-
setzt, flutet der Rhein dem Engtal des Schiefergebirges zu.
Diese natürliche Stromgestaltung hat die große Rhein-
korrektion, die nach Plänen des Badischen Obersten Tulla
1817—1874 auf der Strecke von Basel bis Mannheim zur Aus-
führung gelangte, durchgreifend umgewandelt. Im oberen Ab-
schnitt wurden die schweifenden Wasser in einer festen Rinne
gesammelt, auf der mittleren Strecke alle größeren Stromkrümmen
durchstochen, wodurch der Talweg des Rheins, der vor der Kor-
rektion von Basel bis unterhalb Mannheim eine Länge von
353,6 km besaß, auf 272,79 km verkürzt wurde. Weiter abwärts
beschränkte man sich im wesentlichen auf Anlage von Querbuhnen
und Angliederung der ufernahen Aueinseln an das Land.
So strömt jetzt der Oberrhein in künstlichem Bette zwischen
parallelen Ufern dahin, deren Abstand von Basel bis Mannheim
von 200 m allmählich auf 240 m ansteigt. Nach Aufnahme des