Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms. II. (B.5) 7
Als weitere Nachwirkung des alpinen Ursprungs zeigt der
Stromlauf des Oberrheins noch eine sehr starke Ge sc hieb e-
führung. Nur am Isteiner Klotz und dann wieder weit abwärts
bei Oppenheim steht am Grunde Felsgestein an; sonst ist die Strom-
sohle überall mehr oder weniger labil und in fast ständiger Um-
lagerung begriffen. Bis in die Gegend von Germersheim (etwa
220 km unterhalb Basel) schüttet der Rhein noch zahlreiche Kies-
bänke auf, die bei Hochwasser talwärts wandern; das Rieseln
des Kieses am Grunde ist dann deutlich zu hören. Weiter abwärts
liegen alle größeren Kiesbänke fest dem Ufer an und fallen meist
nur noch bei Niederwasser trocken.
Die Geschiebe des Oberrheins — bei Basel hand- bis kopf-
groß, bei Straßburg etwa faustgroß, bei Mannheim meist nur noch
kirschgroß — sind vorherrschend alpiner Herkunft. Sie ent-
stammen zum größten Teil den diluvialen Schottermassen im
Vorland der Alpen; rezente Geschiebe der vergletscherten Hoch-
alpen dürften wegen der Seen kaum mehr den Rhein erreichen.
Am häufigsten sind Quarze, Quarzite, Hornsteine, unter denen
die meist rötlichen Radiolarienhornsteine das charakteristischste
Leitgeschiebe des Rheins darstellen, kalkreiche Flyschsandsteine,
meist scheibenförmig abgeschliffen, dann Gneise, Porphyre und
Buntsandsteine aus den Randgebirgen. Der Bergkristall des Gott-
hard- und Aaremassives erscheint als Rheinkiesel wieder; nicht
selten ist auch, von der Aare zugeführt, Gold in feinsten Flittern,
das von altersher bis gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts als
Rheingold aus den Sanden ausgewaschen wurde.
Die Umgebung des Oberrheins trägt fast durchweg den
Charakter der ausgesprochenen Tiefebene. Nur im oberen Ab-
schnitt tritt das Kalkriff des Isteiner Klotzes, weiter abwärts ein
Ausläufer des vulkanischen Kaiserstuhls hart an den Strom
heran; auf der Endstrecke begleiten sanft gewellte Rebenhügel
die Ufer. Sonst bietet das natürliche Überschwemmungsgebiet
des Rheins, die alluviale Stromniederung, die stellenweise eine
Breite von 5—7 km erreichte, jetzt aber durch Dammbauten be-
trächtlich eingeengt ist, im allgemeinen folgenden Querschnitt.
In der tiefsten Rinne flutet der Rhein, vielfach von hohen Pappel-
reihen begleitet. Daran schließen sich Weidengebüsche und feucht -
gründige Auwälder, von alten Kolken, Tümpeln und verschilften
Lachen durchsetzt; erhöhte trockene Stellen, frühere Kies- und
Als weitere Nachwirkung des alpinen Ursprungs zeigt der
Stromlauf des Oberrheins noch eine sehr starke Ge sc hieb e-
führung. Nur am Isteiner Klotz und dann wieder weit abwärts
bei Oppenheim steht am Grunde Felsgestein an; sonst ist die Strom-
sohle überall mehr oder weniger labil und in fast ständiger Um-
lagerung begriffen. Bis in die Gegend von Germersheim (etwa
220 km unterhalb Basel) schüttet der Rhein noch zahlreiche Kies-
bänke auf, die bei Hochwasser talwärts wandern; das Rieseln
des Kieses am Grunde ist dann deutlich zu hören. Weiter abwärts
liegen alle größeren Kiesbänke fest dem Ufer an und fallen meist
nur noch bei Niederwasser trocken.
Die Geschiebe des Oberrheins — bei Basel hand- bis kopf-
groß, bei Straßburg etwa faustgroß, bei Mannheim meist nur noch
kirschgroß — sind vorherrschend alpiner Herkunft. Sie ent-
stammen zum größten Teil den diluvialen Schottermassen im
Vorland der Alpen; rezente Geschiebe der vergletscherten Hoch-
alpen dürften wegen der Seen kaum mehr den Rhein erreichen.
Am häufigsten sind Quarze, Quarzite, Hornsteine, unter denen
die meist rötlichen Radiolarienhornsteine das charakteristischste
Leitgeschiebe des Rheins darstellen, kalkreiche Flyschsandsteine,
meist scheibenförmig abgeschliffen, dann Gneise, Porphyre und
Buntsandsteine aus den Randgebirgen. Der Bergkristall des Gott-
hard- und Aaremassives erscheint als Rheinkiesel wieder; nicht
selten ist auch, von der Aare zugeführt, Gold in feinsten Flittern,
das von altersher bis gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts als
Rheingold aus den Sanden ausgewaschen wurde.
Die Umgebung des Oberrheins trägt fast durchweg den
Charakter der ausgesprochenen Tiefebene. Nur im oberen Ab-
schnitt tritt das Kalkriff des Isteiner Klotzes, weiter abwärts ein
Ausläufer des vulkanischen Kaiserstuhls hart an den Strom
heran; auf der Endstrecke begleiten sanft gewellte Rebenhügel
die Ufer. Sonst bietet das natürliche Überschwemmungsgebiet
des Rheins, die alluviale Stromniederung, die stellenweise eine
Breite von 5—7 km erreichte, jetzt aber durch Dammbauten be-
trächtlich eingeengt ist, im allgemeinen folgenden Querschnitt.
In der tiefsten Rinne flutet der Rhein, vielfach von hohen Pappel-
reihen begleitet. Daran schließen sich Weidengebüsche und feucht -
gründige Auwälder, von alten Kolken, Tümpeln und verschilften
Lachen durchsetzt; erhöhte trockene Stellen, frühere Kies- und