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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 5. Abhandlung): Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34628#0037
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Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms. 11. (B. 5) 37

Entwicklung der zahlreichen im Boden ruhenden Dauerkeime,
fliegende Insekten legen ihre Eier ab, so daß die Tümpel bald ein
vielgestaltiges Leben zeigen. Watten von Algen wie Zyg'nem.n und
A/p&oAWpoTt T0A03: nzmor durchsetzen das Wasser,
da und dort sprossen zwischen den Gräsern des Bodens selbst
Characeen wie GAaro /ocGAu und To/ppeAu proG/Wa hervor. Von
Tieren erscheinen als Leitformen bestimmte Phyllopoden, von
denen LGaaaAfa gAgvi.S' durch ihre Massenentfaltung besonders
charakteristisch ist; stellenweise tritt auch Triop^ (AptM) cnncri-
/or/Hh? hinzu, den ich bei Ludwigshafen in Riesenexemplaren bis
zu 5,6 cm Panzerlänge und 3,5 cm Breite erbeutete. Von Klein-
krustern finden sich DapAafa paJe^r, D. ma^aa, TfatocepAa^a^
Gpc^ap^ GGtGA, Dfap^oam^ ca/pa/ak, Ostracoden, in trüben
Tümpeln auch TRaaa &racAta^a und GcGoAapAafa reGca^a^a sehr
häufig. Die Rotatorien sind durch ^Wega/oTocAa -ye/azAaGa^a und
A^p^aacAaopa^ ?aprate^eo charakteristisch vertreten; die Turbel-
larien durch Weao^oam/a Gacop^, .lAc^o^^ozaa Ga^aa, 3A. proAac^aaz,
Ro^A/uaze^o^^oaza pe/^oaa^a???, Je??^eafa D'aacafa, Da^peGia ca^pfda^a.
Von Insekten bevölkern diese Druckwassertümpel über begrastem
Boden sehr zahlreich die Larven von AaopAeGM, während Ga/ez;
mehr die schmutzigen Gewässer bevorzugt, weiter Larven von
GareGu'a, Woeon, T?voenode^ htcoGa', AcfGa$, TApAroa^ cara&oiAe^,
Dp^kca^ sowie Arten von Goriam. Auch Mollusken stellen sich
nach und nach ein, vor allem A?pGGafa, kleine Limnaeen und
Planorben, TaAa^a cnkilafa, winzige Pisidien. Von Amphibien ist
namentlich A?a/a ca^aatGa häufig; auch die spät laichende AApGx
cPAdR legt ihre Eier mit besonderer Vorliebe in diese Tümpel ab,
wo die rasch heranwachsenden Larven bald gewaltig unter dem
Tierbestand aufräumen.
Sch lick sümpfe. — Die fortschreitende Verlandung der Alt-
wasser fördert zunächst überall die Entstehung von Sümpfen da-
i Die sumpfigen Niederungen des Oberrheins waren früher weithin
ais Herde der Maiaria berüchtigt, die hier erst um das Jahr 1870 den Charak-
ter ais epidemische Krankheit verlor. Die oft wiederholte Behauptung, daß
die Rheinkorrektion auch das Sumpffieber zum Verschwinden gebracht habe,
trifft nicht zu, da sowohl die Brutstätten von Anopheles als auch die Larven
und Schnaken entlang des Rheins immer noch sehr zahlreich vorhanden
sind, selbst in der Nähe von Großstädten. Die Ausrottung der Malaria ist
in erster Linie der immer allgemeineren Chininbehandlung zu verdanken, welche
die Plasmodien abtötete und dadurch Neuinfektionen unmöglich machte.
 
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