64 (B. 5)
ROBERT LAUTERBORN:
glühten Hänge der Vorberge, die Trockenwälder der Niederterrasse,
sowie die alten Schotterflächen im Bereich des Stromes. Hier
haben sich vielfach auch pontische Formen angesiedelt. Letztere
erlangen ihre Hauptentfaltung im Gebiet der Flugsanddünen, die
für eine Reihe südöstlicher Steppenpflanzen die nordwestlichsten
Standorte bilden.
Wandel des Faunen- und Florencharakters am Ober-
rhein seit dem Tertiär. — Versuchen wir nun in den allge-
meinsten Umrissen ein Bild von dem Wandel des Faunen- und Floren-
charakters zu gewinnen, den der Oberrhein und seine Umgebung seit
dem Ende des Tertiärs erlitt. Da wäre zunächst hervorzuheben, daß
die Rheinebene während der ganzen Glazialzeit eisfrei geblieben ist,
wodurch die Möglichkeit bestand, daß Elemente der präglazialen
Tier- und Pflanzenwelt sich hier an Ort und Stelle bis in die Gegen-
wart zu erhalten vermochten, um so mehr, als die schon durch die
geographische Lage bedingte günstige klimatische Sonderstellung
der Rheinebene auch in der Eiszeit nicht völlig verwischt werden
konnte. Welcher Art diese präglazialen Elemente sind, ist im
einzelnen noch kaum mit völliger Sicherheit zu entscheiden. Aber
vielleicht kann folgendes einen Anhalt geben. Allem Anschein
nach trug die Fauna und Flora unseres Gebietes vor der Eiszeit
einen vorherrschend atlantisch-mediterranen Charakter, worauf
ja auch die Leitformen des pliozänen Rhone-Rheins, die Moose
^raadi/roa^, W cra&w'pe.? sowie die Muschel P^eadaam
Gaaa^a.? hinweisen. Aus diesem Grunde halte ich es für durchaus
wahrscheinlich, daß präglaziale Relikte bei uns vor allem unter
den westlichen und südwestlichen Elementen des Wassers und
des feuchten Geländes zu suchen sind. Beispiele bieten OeaaafAc
jdaGab/G, bFn/deabercda Aederacea, Aaag-aMG fgacda, ddypcn'caa?
weiter die oben genannten atlantischen Elemente der Riede,
die überhaupt eine der altertümlichsten Formationen des Gebietes
darstellen. Von anderen charakteristischen Pflanzen des Ober-
rheins dürften auch TTapa Tukans und FbG Gai/ern WayirG schon
seit dem Pliozän bei uns heimisch sein.
Eine tief greifende Wandlung brachte die Eiszeit, deren
Einfluß in der ganzen Zusammensetzung der Tier- und Pflanzen-
welt des Rheins auch heute noch nachklingt. Damals mag der
Oberrhein ein Bild dargeboten haben, ähnlich demjenigen des
Schweizer-Vorarlberger Rheins vor seiner Korrektion, nur noch
stärker ins nordisch-alpine gesteigert. Der in zahllose ständig
ROBERT LAUTERBORN:
glühten Hänge der Vorberge, die Trockenwälder der Niederterrasse,
sowie die alten Schotterflächen im Bereich des Stromes. Hier
haben sich vielfach auch pontische Formen angesiedelt. Letztere
erlangen ihre Hauptentfaltung im Gebiet der Flugsanddünen, die
für eine Reihe südöstlicher Steppenpflanzen die nordwestlichsten
Standorte bilden.
Wandel des Faunen- und Florencharakters am Ober-
rhein seit dem Tertiär. — Versuchen wir nun in den allge-
meinsten Umrissen ein Bild von dem Wandel des Faunen- und Floren-
charakters zu gewinnen, den der Oberrhein und seine Umgebung seit
dem Ende des Tertiärs erlitt. Da wäre zunächst hervorzuheben, daß
die Rheinebene während der ganzen Glazialzeit eisfrei geblieben ist,
wodurch die Möglichkeit bestand, daß Elemente der präglazialen
Tier- und Pflanzenwelt sich hier an Ort und Stelle bis in die Gegen-
wart zu erhalten vermochten, um so mehr, als die schon durch die
geographische Lage bedingte günstige klimatische Sonderstellung
der Rheinebene auch in der Eiszeit nicht völlig verwischt werden
konnte. Welcher Art diese präglazialen Elemente sind, ist im
einzelnen noch kaum mit völliger Sicherheit zu entscheiden. Aber
vielleicht kann folgendes einen Anhalt geben. Allem Anschein
nach trug die Fauna und Flora unseres Gebietes vor der Eiszeit
einen vorherrschend atlantisch-mediterranen Charakter, worauf
ja auch die Leitformen des pliozänen Rhone-Rheins, die Moose
^raadi/roa^, W cra&w'pe.? sowie die Muschel P^eadaam
Gaaa^a.? hinweisen. Aus diesem Grunde halte ich es für durchaus
wahrscheinlich, daß präglaziale Relikte bei uns vor allem unter
den westlichen und südwestlichen Elementen des Wassers und
des feuchten Geländes zu suchen sind. Beispiele bieten OeaaafAc
jdaGab/G, bFn/deabercda Aederacea, Aaag-aMG fgacda, ddypcn'caa?
weiter die oben genannten atlantischen Elemente der Riede,
die überhaupt eine der altertümlichsten Formationen des Gebietes
darstellen. Von anderen charakteristischen Pflanzen des Ober-
rheins dürften auch TTapa Tukans und FbG Gai/ern WayirG schon
seit dem Pliozän bei uns heimisch sein.
Eine tief greifende Wandlung brachte die Eiszeit, deren
Einfluß in der ganzen Zusammensetzung der Tier- und Pflanzen-
welt des Rheins auch heute noch nachklingt. Damals mag der
Oberrhein ein Bild dargeboten haben, ähnlich demjenigen des
Schweizer-Vorarlberger Rheins vor seiner Korrektion, nur noch
stärker ins nordisch-alpine gesteigert. Der in zahllose ständig