4 (B. 6)
W. DEECKE:
organischer Stoff die Färbung der ganzen Schale oder der Zeich-
nung an einzelnen Stellen hervor. Durch Glühen verschwindet
er, indem er sich erst dunkler bis schwarz färbt, also verkohlt.
Es handelt sich um eine chitinartige Masse in dünner bis feinster
Verteilung und also um dieselbe Substanz, welche die hornige
Epidermis dieser Klasse darstellt. Sie wird von den äußeren Teilen
des Mantels d. h. von den dem Mantelrande naheliegenden Strei-
fen abgeschieden und fehlt deshalb meistens, aber nicht immer
dem Inneren des Gehäuses. Die Farbschicht bildet niemals die
direkte Oberfläche, sondern gehört einer unter dieser liegenden
Zone an, pflegt in vielen Fällen von einer starkglänzenden, durch-
sichtigen, glasartigen dünnen Lamelle von kohlensaurem Kalk
bedeckt zu sein. Diese Lamelle ist außerordentlich dünn und nicht
kristallisierter kohlensaurer Kalk. Unter ihr, den obersten Faser-
schichten eingelagert und zwischen jenem äußersten Blatt reichert
sich das Pigment an. Ich habe eine GgrG L. ganz schwach
mit Säure betupft und sah, daß auf den Flecken die Säure nach
einiger Zeit weniger wirkte, weil die organische Substanz bloß
lag, dann habe ich kräftig geätzt, so daß die Färbung heller wurde,
ln der Porzellanschale blieb eine Menge von zartesten rotbraunen
Häuten übrig, die auf dem Wasser schwammen, wie die Limonithaut
bei Ausscheidung des Eisens aus Grundwasser durch Verdunsten der
Kohlensäure. Zerrieb man die Häute, sammelte sich ein rötlicher
Bodensatz in der Porzellanschale an. Getrocknet verbrannte
dieser vollständig. Man kann dies Verbrennen des Pigments mit
einer Lötrohrflamme sehr leicht direkt auf dem Gehäuse vor-
nehmen. Die braunen Flecken hellen sich auf, das Ganze wird
gelbbräunlich, endlich weiß. Die Schale springt unter Auf blättern
ab und ist ,,calcinirt", wobei am Rande der ausgebrochenen Plätt-
chen die Faserung prachtvoll hervortritt. Auch beim schwachen
Ätzen macht sich diese als feinste Querriefung bemerkbar. Der
Farbstoff geht noch in die oberste Faserplatte hinein und erfüllt
die Hohlräume zwischen den Calcitindividuen, was z. B. an den
rundlichen einzelstehenden Flecken bei Cyprda schon mit der
Lupe hervortritt. Die auch nur mm tiefer liegenden Schichten
sind farblos weiß. Ich bin daher der Meinung, daß schon am
lebenden Tiere die Faserbildung den Farbstoff zerstört und zwar
verschieden rasch und vollständig bei den verschiedenen Gattun-
gen. Der Farbstoff selbst ist ein Schutz gegen Auflösung der
nackten Schalenteile durch das kohlensäurehaltige Wasser, dient
W. DEECKE:
organischer Stoff die Färbung der ganzen Schale oder der Zeich-
nung an einzelnen Stellen hervor. Durch Glühen verschwindet
er, indem er sich erst dunkler bis schwarz färbt, also verkohlt.
Es handelt sich um eine chitinartige Masse in dünner bis feinster
Verteilung und also um dieselbe Substanz, welche die hornige
Epidermis dieser Klasse darstellt. Sie wird von den äußeren Teilen
des Mantels d. h. von den dem Mantelrande naheliegenden Strei-
fen abgeschieden und fehlt deshalb meistens, aber nicht immer
dem Inneren des Gehäuses. Die Farbschicht bildet niemals die
direkte Oberfläche, sondern gehört einer unter dieser liegenden
Zone an, pflegt in vielen Fällen von einer starkglänzenden, durch-
sichtigen, glasartigen dünnen Lamelle von kohlensaurem Kalk
bedeckt zu sein. Diese Lamelle ist außerordentlich dünn und nicht
kristallisierter kohlensaurer Kalk. Unter ihr, den obersten Faser-
schichten eingelagert und zwischen jenem äußersten Blatt reichert
sich das Pigment an. Ich habe eine GgrG L. ganz schwach
mit Säure betupft und sah, daß auf den Flecken die Säure nach
einiger Zeit weniger wirkte, weil die organische Substanz bloß
lag, dann habe ich kräftig geätzt, so daß die Färbung heller wurde,
ln der Porzellanschale blieb eine Menge von zartesten rotbraunen
Häuten übrig, die auf dem Wasser schwammen, wie die Limonithaut
bei Ausscheidung des Eisens aus Grundwasser durch Verdunsten der
Kohlensäure. Zerrieb man die Häute, sammelte sich ein rötlicher
Bodensatz in der Porzellanschale an. Getrocknet verbrannte
dieser vollständig. Man kann dies Verbrennen des Pigments mit
einer Lötrohrflamme sehr leicht direkt auf dem Gehäuse vor-
nehmen. Die braunen Flecken hellen sich auf, das Ganze wird
gelbbräunlich, endlich weiß. Die Schale springt unter Auf blättern
ab und ist ,,calcinirt", wobei am Rande der ausgebrochenen Plätt-
chen die Faserung prachtvoll hervortritt. Auch beim schwachen
Ätzen macht sich diese als feinste Querriefung bemerkbar. Der
Farbstoff geht noch in die oberste Faserplatte hinein und erfüllt
die Hohlräume zwischen den Calcitindividuen, was z. B. an den
rundlichen einzelstehenden Flecken bei Cyprda schon mit der
Lupe hervortritt. Die auch nur mm tiefer liegenden Schichten
sind farblos weiß. Ich bin daher der Meinung, daß schon am
lebenden Tiere die Faserbildung den Farbstoff zerstört und zwar
verschieden rasch und vollständig bei den verschiedenen Gattun-
gen. Der Farbstoff selbst ist ein Schutz gegen Auflösung der
nackten Schalenteile durch das kohlensäurehaltige Wasser, dient