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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 7. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Dritter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34630#0041
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien. (B. 7) 41

mannigfaltigen Formen der Prothallien eine Rolle spielen, meint
aber doch, daß z. B. das Keimfadenstadium in keiner Weise als
ein nur durch äußere Faktoren verursachter Zustand erklärt
werden kann. Dabei hat er selbst beobachtet, daß die Keimung
in Form eines langen Keimschlauches geschehen, ebenso daß das
Keimfadenstadium völlig unterdrückt werden kann, ln dieser
Meinung von LAGERBERG steckt die alte in der Botanik übliche,
irrtümliche Vorstellung, nach der es Formen geben soll, die ohne
Mitwirkung der Außenwelt verwirklicht werden. FkeKdiMm ver-
hält sich nicht anders als jeder andere Farn, z. B. FkerK
bei dem jede Form als notwendige Reaktion der spezifischen Struk-
tur auf eine bestimmte Außenwelt entsteht. Die weitere Darstel-
lung liefert den Beweis dafür.
Meine Untersuchung hatte mit einer unerwarteten Schwie-
rigkeit zu kämpfen. Trotz der allgemeinen Verbreitung des ZkerL
dzVw im Odenwald bei Heidelberg gelang es mir im Herbst 1915
nicht, eine größere Menge reifer Sporen zu erhalten, da fast sämt-
liche Blätter steril waren. Durch Prof. GLÜCK erhielt ich eine Anzahl
Blätter mit Sporangien und reifen Sporen, die nicht zahlreich genug
waren, um größere Zählungen zu machen. Ebensowenig konnte
ich im Herbst 1915 fertile Blätter in der Umgebung von Oberstdorf
(Allgäu) auffinden. Im Herbst 1916 war wieder der größte Teil
der Blätter steril. Etwas Material von reifen Sporen erhielt ich
durch FRL. MÜLLER in Heidelberg und durch Herrn HiRMER aus
Oberstdorf. Das Sporenmaterial war auch nur bis zu 75% keim-
fähig.
Die Sporen von LkeHdinTn gehören zu den kleinsten, die man
unter den Farnen beobachtet (LAGERBERG l.c. S.3). Nach eige-
nen Messungen (50 Sporen) beträgt der durchschnittliche Durch-
messer (größte Breite) 0.03 mm (Min. 0.024, Max. 0.038). Die Sporen
zeichnen sich vor allen anderen mir bisher bekannten Arten durch
die lebhafte Keimung im Dunkeln aus (Fig. 12C—F); die
Keimung beginnt bei 25° in 2—3 Tagen. Nachdem zuerst ScHEL-
TiNG (1875) auf diese Fähigkeit von TkeHdiMm aufmerksam ge-
macht hatte, hat LAAGE (1906, S. 40) dieses Verhalten der Sporen
ausführlicher untersucht. In einer Knoplösung von 0.12% keim-
ten die Sporen bis zu 97% im Dunkeln; es bildeten sich 3zellige
gestreckte Keimfäden (1. c. S. 17, Fig. 1), an denen die Endzeile
noch nach 3 monatlicher Kultur chlorophyllhaltig war. LAAGE
prüfte weiter den Einfluß verschiedener Konzentrationen und
 
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