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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 7. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Dritter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34630#0078
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78 (B. 7)

G. KLEBs:

gebildet worden waren. Das gleiche Resultat ergab sich bei Versuchen
im COg-freien Raum im Osramlicht. Da eine Wasser-
pflanze ist, die relativ viel Feuchtigkeit verlangt, hat die Trocken-
heit in den COg-freien Apparaten jedenfalls die Verkürzung der
Prothallien herbeigeführt. Eine große Anzahl von Versuchen
wurde bei Osramlicht gemacht., bei denen Sporen oder eben kei-
mende Sporen sich auf 0.05 Knoplösung befanden. Hier streck-
ten sich die Keimlinge zu schmalen Prothallien sowohl auf der
Oberfläche der Flüssigkeit wie innerhalb von ihr. Der Haupt-
unterschied gegenüber den freistehenden Kontrollkulturen bezog
sich auf die Rreite des wachsenden Randes; die in COg-freier Luft
gebildeten Prothallien waren schmal und hörten bald mit jedem
weiteren Wachstum auf, nachdem sie noch ein paar Antheridien
erzeugt hatten. Ein deutliches Auswachsen in Keimfäden konnte
ich nicht beobachten, ebensowenig in solchen Versuchen, in denen
ältere Prothallien in COg-freier Luft gebracht wurden.
Entsprechende Versuche wurden im Osramlicht unter dem
Rotglashäuschen in 40 cm Entfernung von der Lampe gemacht,
ln einem Versuch vom 16./II.—14./III. waren langgestreckte
schmale Prothallien ausgebildet, die vielfach in Keimfäden aus-
wuchsen. Dieses Auswachsen war anscheinend lebhafter als in
der gleichzeitigen Kontrollkultur unter dem Rotglas. In der
CO^-freien Luft blieben die Prothallien viel kleiner als in der COg-
haltigen.
Wie bei allen anderen untersuchten Farnarten findet in COg-
freier Luft allgemeine Keimung statt. Auf Grund des reichen
Nahrungsvorrates entwickeln sich auch bei starker Einschränkung
der C-Assimilation Prothallien, die dann anfangs unter dem Ein-
fluß des roten Lichtes die typischen Vergeilungserscheinungen
zeigen. Ein so auffallender Unterschied des Verhaltens in COg-
freier und in COg-haltiger Luft wie bei TVerk kw^i/oka (1917,
S. 106) ließ sich aber nicht feststellen.
Gera^op^rk verhält sich im wesentlichen wie die
Mehrzahl der Farne. Die Keimung erfolgt im Dunkeln stets nur
bei wenigen Sporen, sie wird durch die schwächer brechbaren
Strahlen erregt, durch die stärker brechbaren gehemmt. Das
rote Licht fördert im hohen Grade das Streckungswachstum, so
daß sehr lange schmale tordierte Prothallien entstehen. Bei großer
Intensität entstehen auch breitere Prothallien mit beiden Ge-
 
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