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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 7. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Dritter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34630#0088
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88 (B. 7)

G. KLEBs:

frischen Agar + 0.1 Knop gesetzt und am 8./II. 17 in 270 cm Ent-
fernung von einer Osramlampe unter ein AliETHEsches Hellrot-
filter gebracht. Nach D/2 Monaten sah man an dem vorderen
Ende schmälere noch mehrzellige Fortsätze (Fig. 27C). Am
22./III. wurde auf die Kultur N-freie Knoplösung geschüttet;
sehr langsam, aber sehr allgemein fand ein Auswachsen in quer-
geteilte Keimfäden statt (Fig. 27 D).
An einigen Versuchen mit (R. ergab sich, daß
diese Art in ihrem Verhalten gegenüber farbigem Licht den anderen
Farn arten nähersteht als (L. regaYü. Die Sporen bildeten im roten
Licht des Rotfilters wie des Rotglases deutlich q u e r g e t e i 11 e
Keimfäden, die im Sommer bei der großen Intensität des Rot-
glases schon früher zur Prothalliumbildung schritten als hinter dem
Rotfilter; bei diesem war noch die Mehrzahl selbst nach 1 Monat
in Form von Keimfäden vorhanden. Dagegen im Lichte des Blau-
filters wurden überhaupt keine Keimfäden ausgebildet; es
entwickelten sich kleine Prothallien mit frühzeitiger Teilung in
der 3. Richtung des Raumes. Im Blauglashaus entstanden größere
zellenreichere Prothallien.
Der entscheidende Einfluß der C-Assimilation für die Ent-
wickelung der Prothallien von (L. regn/ü läßt sich auch durch den
Versuch mit GOg-freier Luft nachweisen. In ihr erfolgt bei Licht-
zutritt allgemeine Keimung, die daher wie bei allen anderen Far-
nen von der C-Assimilation unabhängig ist. Aber die Keimung
beschränkt sich auf wenige Zellteilungen, das Rhizoid ist nur als
kleine Papille bemerkbar, die Keimlinge entwickeln sich
nicht weiter als wie im Dunkeln. Das relativ günstigste
Resultat erhielt ich bei einem Versuch mit CCL-freier Luft in einem
hellen Thermostaten von 25°; hier sah ich einzelne Keimlinge, die
bis zu 9 Zellen besaßen.
hLnmafYa regahv zeigt in der Abhängigkeit der Entwickelung
des Prothalliums von der Lichtintensität eine große Überein-
stimmung mit dem Verhalten der anderen Farne. Doch unter-
scheidet sich (L. regaYN von den anderen bisher untersuchten
Farnarten dadurch, daß ein besonderer photoblastischer
Einfluß auf Keimung, Streckung und Teilung nicht
deutlich nachweisbar ist. Vielmehr entscheidet die Brech-
barkeit des Lichtes über die Wachstumsform nur insoweit, als von
der Brechbarkeit bezw. von der Absorption der Strahlen durch
 
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