Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 7. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Dritter Teil — Heidelberg, 1917

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34630#0092
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
92 (B. 7)

Cr. KLEBS:

Steigerung der C-Assimilation erfolgt an den Keimlingen eine
gewisse Einschränkung der übermäßigen Streckung, eine lebhaftere
Quer- und Längsteilung, die dann zur Prothallienbildung führt.
Das blauviolette Licht wirkt entgegengesetzt, indem es die Strek-
kung einschränkt, die Quer- und Längsteilung befördert, und zwar
bei schwacher und starker Lichtintensität, nur daß bei Steigerung
der C-Assimilation das Gesamtwachstum zunimmt.
Die einzige Art, welche ein wesentlich verschiedenes Verhalten
gegenüber dem farbigen Licht aufweist, ist (LnrnTuAz
Ebensowenig wie für die Keimung läßt sich auch für die Streckung
ein deutlicher photoblastischer Einfluß der Strahlen verschie-
dener Brechbarkeit nachweisen; wenn er überhaupt vorhanden
sein sollte, kann er nur sehr gering sein. In allen Lichtarten ent-
stehen Prothallien. Wohl ist ihre Form etwas verschieden, je nach-
dem angewendeten Lichtfilter. Aber diese Verschiedenheit beruht
sehr wahrscheinlich auf dem verschiedenen Grade der C-Assimi-
lation. Wir haben hier ein sehr interessantes Beispiel,
bei dem die Wachstumsform in erster Linie von der
trophischen Wirkung des Lichtes ab hängt.
Alle anderen untersuchten Arten sind der photoblastischen
Wirkung deutlich unterworfen, nur daß wie bei der Keimung so
auch bei der Streckung der Wirkungsgrad je nach der Spezies
verschieden sein kann. Ganz allgemein fördert das rote Licht die
Streckung der Keimlinge, so daß sie zu langgestreckten Keim-
fäden werden, die bei den nahrungsreichen Sporen von LygurLMW
innerhalb 4 Wochen eine Länge von 10—12 mm erreichen können,
ln einer Reihe von Fällen, vor allem bei Gy7?mo^m77r7?2.e
ZLerG cd/o-ynrn zeigen die gestreckten Zellen eine Torsion,
d. h. eine schraubige Drehung um ihre Längsachse. Die starke
Streckung erfolgt hinter dem Rotfilter wie dem Rotglas bei Tages-,
Osram- und Quecksilberlicht. Sobald die Intensität des Lichtes
einen gewissen Grad erreicht, besonders bei Anwendung des
direkten Sonnenlichtes, findet eine Verzögerung der Streckung
in Verbindung mit Quer- und Längsteilung statt: es bilden sich
Prothallien aus. Die Unterschiede der spezifischen Strukturen
offenbaren sich besonders deutlich an dem Grad der Abhängigkeit
von der Intensität. bildet im Winter hinter
dem Rotfilter nur gestreckte Keimfäden, vom Frühjahr ab, be-
sonders im Sommer, allgemein Prothallien. Unter den gleichen
Bedingungen im Sommer kommen hinter dem Rotfilter die Sporen
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften