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Lauterborn, Robert ; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1918, 1. Abhandlung): Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms, 3 — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.38876#0035
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Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms. III. (B.l) 27

der Eifel, des Hunsrücks und des Westerwaldes verbreitet, in der
Wied bei Altwied am nächsten an das Stromtal des Mittelrheins
herantritt. Unter den Crustaceen ist das Vorkommen der sonst
nordischen, in den Seen der norddeutschen Tielebene weiter ver-
breiteten Eurytemora velox in dem Flußtümpel der Insel Nonnen-
werth wohl auf Verschleppung durch Zugvögel zurückzuführen.

TI. Der Niederrliein.
Morphologie.
Unterhalb des Siebengebirges beginnt die Endstrecke des
Rheinstroms, der 369 km lange Niederrhein. Anfangs in geschlos-
senem Bett, dann in ein Delta zerteilt, zieht er breit und träge
flutend durch ein weites Schwemmland, das er selbst mit seinen
Zuflüssen aufgeschüttet hat.
Keine andere Stromstrecke des Rheins hat solche Wandlungen
erfahren wie der Niederrhein. Seit dem Tertiär stellt die nieder-
rheinische Ebene mit ihrem südlichsten Ausläufer, der Kölner Bucht,
eim ausgedehntes Senkungsfeld dar, das durch zahlreiche, meist
von SO nach NW streichende Verwerfungen in eine Reihe von
Schollen, Horsten und Gräben zerlegt wurde, deren Verlauf auf
die^Richtung der Gewässer unverkennbaren Einfluß ausgeübt hat;
genügten doch in dem losen Untergrund der Ebene oft schon geringe
Senkungen, um die Flüsse zu weitreichenden Verlagerungen ihres
Laufes zu veranlassen.
Bereits im Pliozän, zur Zeit der Kieseloolith-Stufe, standen
Ur-Rhein und Ur-Maas durch viel verzweigte stets wechselnde
Stromarme in engster Verbindung miteinander und lagerten ihre
Geschiebe in einem seichten Meere ab, welches das westliche Hol-
land bedeckte. Gegen das Ende des Pliozäns wurden die Nieder-
lande und ein großer Teil der heutigen Nordsee landfest, ln dem
neu auftauchenden Gebiete schob der Rhein seine Mündung immer
weiter vor und zog schließlich mit einem seiner Arme durch Ost-
england hindurch nach Norden, wobei er die Themse als Nebenfluß
aufnahm. Die fossilreichen Ablagerungen der Gromer Forest-beds
in Norfolk entstammen dieser Zeit. Auch Weser und Elbe traten
allem Anschein nach damals mit dem Unterlauf des Rheins in
 
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