Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms. III. (B.l) 33
besonders von Wesel ab, wo am Ende des 18. und am Beginn des
19. Jahrhunderts durch die Anlage des Büdericher Kanals, weiter
des Bislicher und Bylandschen Kanals der Lauf des Rheins mehr
gestreckte Gestalt erhielt.
Die alluviale Stromniederung, der unmittelbare Überschwem-
mungsbereich des Rheins, bleibt von Bonn bis gegen Düsseldorf
meist ziemlich schmal; an verschiedenen Stellen schneidet der
Fluß die Niederterrasse an, wodurch Hochufer entstehen. Weiter
abwärts, besonders von der Mündung der Ruhr ab, verflachen
sich die Gestade immer mehr und das Überschwemmungsgebiet
dehnt sich meilenweit in die Breite, jetzt überall durch mächtige
Dammbauten vor Überflutungen gesichert.
Der Beginn des Deltas ist seit dem Diluvium, wo bereits
in der Gegend von Krefeld ein starker Arm des Rheins nach Nord-
westen abzweigte, immer weiter stromab gerückt. Zu Römer-
zeiten erfolgte die erste Stromgabelung bei Wesel-Xanten, später
bis in den Anfang des 18. Jahrhunderts bei der Veste Schenken-
schanz südlich von Lobith, seitdem ist sie noch etwas weiter ab-
wärts nach Pannerden verlegt worden. Hier teilt sich der Rhein,
der auf holländischem Gebiet bis dahin als Boven Rijn, Ober-
rhein, bezeichnet wird, in zwei Arme. Der linke stärkere Arm,
die Waal, fließt mit zwei Drittel der Wassermenge des Rheins
über Nymwegen, Tiel nach Westen. Von Woudrichem ab, wo bis
1904 die Maas zuströmte, nimmt die Waal den Namen Merwede
an, die bei Hardingsveld (unterhalb Gorinchem) rechts die Untere
Merwede abgibt, während der Hauptarm als Neue Merwede
in künstlichem Bette das Inselgewirre des Biesbosch durchzieht,
links die neu geschaffene Mündung der Maas aufnimmt und dann
durch das sich von 2 km auf 4 km verbreiternde Aestuarium des
Hollandsch Diep und Haringvliet das offene Meer gewinnt. Der
andere Arm der Teilung von Pannerden, der ein Drittel der Wasser-
menge des Rheins abführt, heißt zunächst Kanal von Pannerden,
dann Ne der Rijn. Dieser teilt sich oberhalb Arnheim wieder in
zwei Arme: der rechte zieht als Ijssel nach Norden und mündet
bei Kämpen in die Zuidersee; der linke stärkere strömt nach
V esten und schneidet zwischen Arnheim, Wageningen und Rhenen
die Sandhügel der Veluwe an, die hier in 30—40 m hohen Steil-
wänden zum Flußufer abbrechen. Bei Wijk bij Duurstede, wo
früher rechts der Kromme Rijn abzweigte, ändert der Neder Rijn
seinen Namen in Lek, der auf der ganzen Strecke bis Krimpen
Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., math.-nat. Kl. B. 1918. l.Abh.
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besonders von Wesel ab, wo am Ende des 18. und am Beginn des
19. Jahrhunderts durch die Anlage des Büdericher Kanals, weiter
des Bislicher und Bylandschen Kanals der Lauf des Rheins mehr
gestreckte Gestalt erhielt.
Die alluviale Stromniederung, der unmittelbare Überschwem-
mungsbereich des Rheins, bleibt von Bonn bis gegen Düsseldorf
meist ziemlich schmal; an verschiedenen Stellen schneidet der
Fluß die Niederterrasse an, wodurch Hochufer entstehen. Weiter
abwärts, besonders von der Mündung der Ruhr ab, verflachen
sich die Gestade immer mehr und das Überschwemmungsgebiet
dehnt sich meilenweit in die Breite, jetzt überall durch mächtige
Dammbauten vor Überflutungen gesichert.
Der Beginn des Deltas ist seit dem Diluvium, wo bereits
in der Gegend von Krefeld ein starker Arm des Rheins nach Nord-
westen abzweigte, immer weiter stromab gerückt. Zu Römer-
zeiten erfolgte die erste Stromgabelung bei Wesel-Xanten, später
bis in den Anfang des 18. Jahrhunderts bei der Veste Schenken-
schanz südlich von Lobith, seitdem ist sie noch etwas weiter ab-
wärts nach Pannerden verlegt worden. Hier teilt sich der Rhein,
der auf holländischem Gebiet bis dahin als Boven Rijn, Ober-
rhein, bezeichnet wird, in zwei Arme. Der linke stärkere Arm,
die Waal, fließt mit zwei Drittel der Wassermenge des Rheins
über Nymwegen, Tiel nach Westen. Von Woudrichem ab, wo bis
1904 die Maas zuströmte, nimmt die Waal den Namen Merwede
an, die bei Hardingsveld (unterhalb Gorinchem) rechts die Untere
Merwede abgibt, während der Hauptarm als Neue Merwede
in künstlichem Bette das Inselgewirre des Biesbosch durchzieht,
links die neu geschaffene Mündung der Maas aufnimmt und dann
durch das sich von 2 km auf 4 km verbreiternde Aestuarium des
Hollandsch Diep und Haringvliet das offene Meer gewinnt. Der
andere Arm der Teilung von Pannerden, der ein Drittel der Wasser-
menge des Rheins abführt, heißt zunächst Kanal von Pannerden,
dann Ne der Rijn. Dieser teilt sich oberhalb Arnheim wieder in
zwei Arme: der rechte zieht als Ijssel nach Norden und mündet
bei Kämpen in die Zuidersee; der linke stärkere strömt nach
V esten und schneidet zwischen Arnheim, Wageningen und Rhenen
die Sandhügel der Veluwe an, die hier in 30—40 m hohen Steil-
wänden zum Flußufer abbrechen. Bei Wijk bij Duurstede, wo
früher rechts der Kromme Rijn abzweigte, ändert der Neder Rijn
seinen Namen in Lek, der auf der ganzen Strecke bis Krimpen
Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., math.-nat. Kl. B. 1918. l.Abh.
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