In einer vor mehreren Jahren erschienenen Mitteilung1 habe
ich über das Vorkommen quergestreifter Muskelfasern bei Gastro-
poden berichtet. Verschiedenartige Ausbildung der Querstrei-
fung in der Muskulatur und der Radulastütze des Schlundkopfes
von Planorbis schien mir darauf hinzu weisen, daß je nach der
Beanspruchung der einzelnen Muskelfasern, verschiedene Grade
morphologischer Differenzierung erreicht werden. Es muß also
möglich sein, die allmähliche Umwandlung glatter in quergestreifte
Muskelfasern — also physiologisch verschiedenwertiger Elemente
- zu verfolgen und auf solche Weise in die Entstehung und all-
mähliche Ausbildung einfacher und komplizierter Querstreifung
einen Einblick zu gewinnen. Nach meinen Erfahrungen ist der
Schlundkopf der Gastropoden für derartige Untersuchungen be-
sonders geeignet. Eine Schwierigkeit besteht vor allem darin,
ein hierfür besonders geeignetes Objekt herauszufinden, zumal ich
feststellen konnte, wie gleich berichtet werden soll, daß die Lebens-
weise der Schnecke — ob Fleisch- oder Pflanzenfresser — auf die
Struktur der Muskelfasern innerhalb des Schlundkopfes nicht von
Einfluß ist.
Ich fand im Sommer 1913 in einem Lößhohlweg, nicht weit
von Handschuhsheim, einige Exemplare der Daudebardia rufa:
jener kleinen Raublungenschnecke mit stark rückgebildetem Ge-
häuse, die hier keineswegs häufig vorkommt. Eine genaue Unter-
suchung der Fasern der Kaumuskulatur wurde vorgenommen.
Ich hatte erwartet, bei dieser kleinen Raubschnecke eine wohl
ausgebildete, quergestreifte Muskulatur anzutreffen, fand aber statt
dessen vollkommen glatte, längsgestreifte Muskelfasern.
1 H. Merton, Quergestreifte Muskulatur und vesikulöses Gewebe bei
Gastropoden. Zool. Anz. Bd. 37, S. 561—-73. 1911.
Seit Kriegsbeginn im Felde, bin ich erst in letzter Zeit dazu gekom-
men, das Manuskript zu vorliegender Untersuchung, die ich 1914 nahezu
beendigt hatte, fertigzustellen.
l*
ich über das Vorkommen quergestreifter Muskelfasern bei Gastro-
poden berichtet. Verschiedenartige Ausbildung der Querstrei-
fung in der Muskulatur und der Radulastütze des Schlundkopfes
von Planorbis schien mir darauf hinzu weisen, daß je nach der
Beanspruchung der einzelnen Muskelfasern, verschiedene Grade
morphologischer Differenzierung erreicht werden. Es muß also
möglich sein, die allmähliche Umwandlung glatter in quergestreifte
Muskelfasern — also physiologisch verschiedenwertiger Elemente
- zu verfolgen und auf solche Weise in die Entstehung und all-
mähliche Ausbildung einfacher und komplizierter Querstreifung
einen Einblick zu gewinnen. Nach meinen Erfahrungen ist der
Schlundkopf der Gastropoden für derartige Untersuchungen be-
sonders geeignet. Eine Schwierigkeit besteht vor allem darin,
ein hierfür besonders geeignetes Objekt herauszufinden, zumal ich
feststellen konnte, wie gleich berichtet werden soll, daß die Lebens-
weise der Schnecke — ob Fleisch- oder Pflanzenfresser — auf die
Struktur der Muskelfasern innerhalb des Schlundkopfes nicht von
Einfluß ist.
Ich fand im Sommer 1913 in einem Lößhohlweg, nicht weit
von Handschuhsheim, einige Exemplare der Daudebardia rufa:
jener kleinen Raublungenschnecke mit stark rückgebildetem Ge-
häuse, die hier keineswegs häufig vorkommt. Eine genaue Unter-
suchung der Fasern der Kaumuskulatur wurde vorgenommen.
Ich hatte erwartet, bei dieser kleinen Raubschnecke eine wohl
ausgebildete, quergestreifte Muskulatur anzutreffen, fand aber statt
dessen vollkommen glatte, längsgestreifte Muskelfasern.
1 H. Merton, Quergestreifte Muskulatur und vesikulöses Gewebe bei
Gastropoden. Zool. Anz. Bd. 37, S. 561—-73. 1911.
Seit Kriegsbeginn im Felde, bin ich erst in letzter Zeit dazu gekom-
men, das Manuskript zu vorliegender Untersuchung, die ich 1914 nahezu
beendigt hatte, fertigzustellen.
l*