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Buddenbrock, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1918, 3. Abhandlung): Die vermutliche Lösung der Halterenfrage — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.38878#0003
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Man versteht unter Halteren die rudimentären Hinterflügel
der zweiflügeligen Insekten. Es sind kleine, meist etwa 1 mm
lange stäbchenförmige Gebilde, die an ihrem freien Ende in eine
blutgefüllte Blase auslaufen und mit dem anderen gelenkig am
3. Thoraxsegmente befestigt sind (Fig. 1). Um dieses Gelenk
vollführen sie während
des Fluges heftige
Schwingungen. An
der Basis der Haltere
befinden sich zahl-
reiche Gruppen ver-
schiedenartig geform-
ter Sinneszellen.
Das Interesse der
Schema einer Fliege. Die Halteren liegen meist Naturforscher wird
sehr versteckt. schon seit zwei J ahr-
hunderten durch diese unscheinbaren Gebilde gefesselt. Seitdem
sind immer wieder Untersuchungen zur Enträtselung ihrer Funk-
tion angestellt worden, indessen ohne befriedigenden Erfolg. Ich
hoffe nunmehr, durch einige im vergangenen Sommer angestellten
Experimente, die Halterenfrage ihrer Lösung wesentlich näher
gebracht zu haben.
Die ausführliche Mitteilung über die Ergebnisse meiner Unter-
suchung wird in ,,Pflügers Archiv für allgemeine Physiologie“ er-
scheinen. An dieser Stelle seien nur die Hauptpunkte derselben
in gedrängter Form wiedergegeben.
Die Halteren sind aus folgendem Grunde geeignet, das Inter-
esse des Beobachters stets von neuem zu erwecken: Reißt man sie
der Fliege aus, so büßt das Tier völlig oder nahezu seine Flug-
fähigkeit ein. Diesen auffallenden Erfolg kann man auch dadurch
erzielen, daß man die Halteren am Thorax festklebt, so daß sie
sich nicht mehr bewegen können. Bisher deutete man diese Er-
scheinung durch die Annahme, die Halteren seien Steuer- und
Gleichgewichtsorgane, deren Wegfall naturgemäß dem Insekt ein
 
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