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Elze, Curt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 10. Abhandlung): Über Form und Bau des menschlichen Magens — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36562#0010
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10 (B. 10)

CuRT ELZE :

daß trotz verschiedenster Art der Konservierung dennoch über-
einstimmende Magenformen gefunden werden. Das haben mich
ebenso wie die in der Literatur beschriebenen Formen die mir
zur Verfügung stehenden Mägen gelehrt, die mir der Prosektor
des städtischen Krankenhauses Mannheim, Herr Dr. LoESCHCKE,
aus Leichen überlassen hat, die kurze Zeit post mortem mit For-
mahn injiziert worden waren, dann die Mägen, die ich im hiesigen
pathologischen Institut bei zu sehr verschiedenen Zeiten nach
dem Tode vorgenommenen Sektionen in situ sehen und dann
isoliert in 5%igem Formahn oder FormohAlkohol konservieren
konnte, ferner aber auch Mägen aus Seziersaaheichen, die 3—5 Tage
nach dem Tode nur mit 5%igem Karbolwasser injiziert worden
waren. Es wird allerdings die ,,typische" Anatomieform des Magens
häufiger gefunden, wenn schon ein oder mehrere Tage seit dem
Tode vergangen sind, jedoch ist Genaues darüber nicht bekannt
(AscHOFF S. 18). Soviel aber ist sicher, daß man um so mehr Aus-
sicht hat, andere als die Anatomieform zu finden, je kürzer nach
dem Tode man die Untersuchung oder Fixierung vornimmt. Aber,
so früh dies auch geschehen mag, niemals kann es sich doch um
etwas anderes handeln als um die Konservierung eines Leichen-
und nicht etwa eines lebenden Magens! Ich werde später (S. 50)
noch ausführlich zu zeigen haben, daß es sich niemals um die
Fixierung von ,,gesetzmäßig wiederkehrenden Funktionszuständen
des Magens" (AscnoFF S. 35) handelt.
So wenig ich also an sich ein besonderes Gewicht auf Art und
Zeitpunkt der Konservierung für die Untersuchung der Magen-
formen lege, so möchte ich doch zur Gewinnung eines recht mannig-
faltigen Materiales zu frühzeitiger Fixierung raten. Dabei muß
ich aber darauf hinweisen, daß bei Fixierung des überlebenden
Magens Änderungen in dessen Gesamtform auftreten oder wenig-
stens auftreten können. AscnoFF gibt an, daß der ganz kurz nach
dem Tode der Leiche entnommene überlebende Magen sich zwar
mit zunehmender Abkühlung zusammenzieht, daß dabei aber
keine merkbare Veränderung der ,, Gesamtform" eintritt, ^abge-
sehen von einer stärkeren Krümmung des Magens mit Radius
Verkürzung der kleinen Kurvatur". Demgegenüber muß ich aber
hervorheben, daß der Magen des frisch getöteten Tieres (Katze)
unter dem Einfluß der Abkühlung ebenso wie dem desFormalins
die seltsamsten und unregelmäßigsten Formen annimmt. Diese
Reaktion ist um so geringer, je längere Zeit seit demTode verstrichen
 
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