Metadaten

Elze, Curt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 10. Abhandlung): Über Form und Bau des menschlichen Magens — Heidelberg, 1919

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36562#0017
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Über Form und Bau des menschlichen Magens.

(B.10) 17

eingehend untersucht, und besonders die beiden Figuren 5 und 6
seiner Tafel IX wirken sehr überzeugend. Zusammenfassend sagt
FoRSSELL (S. 151): ,,Bei mäßig kontrahierten und bei ausgedehnten
Magen weichen die Konturen der Röntgenbilder des Magens nicht
wesentlich von den entsprechenden äußeren Magenkonturen ab,
außer an den Magenöffnungen. In Zuständen starker Kontraktion
des Magens oder seiner Teile verursacht dagegen das Schleimhaut-
relief wesentliche Abweichungen des Röntgenbildcs von der ent-
sprechenden Flächenkontur des Magens. Sowohl die Defekte des
Röntgenbildes, als die Abweichungen von der Form der äußeren
Kontur, welche von dem Schleimhautrelief verursacht werden,
können indessen zu typischen anatomischen Bildern des Magens
hingeführt werden." Daß dabei der Schattenumriß der Inhalts-
massen um die Dicke der Wand kleiner ist als der ganze Magen,
ist ohne weiteres selbstverständlich.
Welche Rückschlüsse lassen sich bei Berücksichtigung der
Fehlerquellen aus den Röntgenschatten auf die Form des Magens
im lebenden Körper ziehen ?
Zunächst: Wie sieht der leere Ala gen aus?
GROEDEL, auf dessen zusammenfassende Ausführungen (9)
hier verwiesen sei, kommt zu dem Resultat, daß der leere Magen,
mit Ausnahme des von der Gasblase erfüllten Blindsackes ^band-
artig kollabiert" ist und durch die eintretenden Bissen erst in dorso-
ventraler Richtung, mit zunehmender Füllung dann in trans-
versaler Richtung ,,entfaltet" wird. Die Entfaltung ist in jedem
Falle nach Einnahme von 300 — 500 g Brei vollendet .
Dieser Meinung kann ich mich dank der freundlichen Unter-
stützung des Herrn Dr. HOLTHUSEN, Assistenten an der hiesigen
medizinischen Klinik, auf Grund einiger eigener Beobachtungen
anschließen. Vor diesen Beobachtungen glaubte ich nach meinen
Präparaten von völlig leeren Mägen, wie denen der Fig. 2, und
nach einigen falsch verstandenen Röntgenbildern, daß der leere
Magen ganz zu einem runden, darmähnlichen Rohr kontrahiert
sei. Das kommt auch tatsächlich, besonders nach längerem
Fasten, vor, aber die Regel ist es sicher nicht. Vielmehr ist, wie
ich jetzt überzeugt bin, der leere Ala gen nicht ad maximum
kontrahiert, sondern stellt eine leere Blase mit einer infolge des
Aluskeltonus nur mäßig schlaffen Wand dar, die unter dem
Einfluß des auf der vorderen Bauchwand lastenden athmosphä-
rischen Druckes in ventrodorsaler Richtung zusammengedrückt

Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., math.-naturw. KI. B. 1919. 10. Abh.

2
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften