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Elze, Curt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 10. Abhandlung): Über Form und Bau des menschlichen Magens — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36562#0026
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26 (B.10)

GURT ELZE :

grade wechselt. Die Dünndarmschlingen beeinflussen dabei die
Form des Magens nicht unmittelbar, denn sie sind durch das
Alesocolon transversum von ihm getrennt. Sie ändern aber bei
ihrer Füllung die Stellung des auf ihnen ruhenden Mesocolon,
indem sie es heben, verändern damit die Form des Magenbettes
und auch die Stellung des Magens, dessen große Kurvatur nach
ventral zu liegen kommt — worüber SiMMONDS eine Reihe von
Beobachtungen, besonders an Säuglingen mitteilt —, so daß die
durch beide Kurvaturen gelegte Symmetrieebene des Magens fast
im rechten, statt im spitzen Winkel zur Wirbelsäule zu stehen
kommt. Im ganzen also eine ähnliche Änderung wie beim Bauch-
einziehen oder Pressen. Diese Stellung des Magens mit ventral
gerichteter großer und dorsal gerichteter kleiner Kurvatur kann
hei jedem Füllungsgrade zustande kommen und ist nicht, wie His
meinte, charakteristisch für den leeren kontrahierten Magen, also
nicht etwa eine Wirkung der sich kontrahierenden Magenmuskula-
tur. Der in Fig. 2 abgebildete Magen z. B. lag mit kaudal gerich-
teter großer Kurvatur und nicht, wie man hätte nach His erwarten
müssen, mit ventral gerichteter. — Von einem unmittelbaren
Einfluß der Dünndarmschlingen auf die Form des Atagens selbst
kann also nicht gesprochen werden. Dagegen hat das Quercolon
wenn es gefüllt ist, einen erheblichen Einfluß auf Stellung und Form
des Alagens, wie aus GROEDEns (10) Fig. 183 —186 deutlich hervor-
geht. Häufig sieht man auch die gasgefüllte Flexura lienalis coli
eine Delle an dem gefüllten Magen erzeugen, aber auch nur, wenn
sie selbst ausgedehnt ist. Bei Rückenlage dürfte die Wirbelsäule
und die linke Niere (s. Fig. 13) auch normalerweise als formgebend
in Betracht kommen.
Aus den Röntgenbildern geht also hervor, daß der gefüllte
Alagen im lebenden Körper verschiedene Gestalt hat, je nach der
Art seines Inhaltes, der Körperstelhmg, der durch andere Organe
bedingten Form seines Bettes. Da aber der Atagen für gewöhn-
lich immer unter möglichst gleichen Bedingungen (Röntgenmahl-
zeit, aufrechte Körperhaltung, leerer Darm) untersucht wird, so
mag es genügen, seine für diese Bedingungen typische Form aus
den Röntgenbildern zu rekonstruieren. Die für die Beurteilung
des Leichenmagens ungleich wichtigere Form des Magens bei
Rückenlage wird erst am Schluß der Beschreibung des tätigen
Alagens erörtert werden.
Der wismutbreigefüllte Aiagen bei aufrechter Körperhaltung
 
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