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Elze, Curt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 10. Abhandlung): Über Form und Bau des menschlichen Magens — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36562#0034
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34(B.10)

CURT ELZE :

muskulatur kontrahiert, so sind die Bündel dort selbstverständlich
dicker als in den schlaffen Teilen. Einen ,,Sphincter antri" aber,
den manche Röntgenologen aus den Bewegungsbildern erschließen
wollten, gibt es — als besondere anatomische Struktur — sicher
nicht h und auch ein ,,sphincteric cylinder" (CuNNiNGHAM) ist nur
bei kontrahiertem Pylorusteil und sonst schlaffer Wand einiger-
maßen abgrenzbar, ,,Sphincteric cylinder" kann nur als eine andere
Bezeichnung für die Ringmuskulatur des kontrahierten Canalis ege-
storius gelten. Die ganze Frage, über die so viel gestritten worden ist,
besonders mit Rücksicht auf die angeborene Pylorusstenose der
Säuglinge, wird einwandfrei erledigt durch die Untersuchung eines
in allen Teilen gleichmäßig kontrahierten Magens, wie er in Fig. 2
dargestellt ist. Ich habe einen solchen Magen längs der Kurvaturen
aufgeschnitten und gefunden, daß die Ringmuskulatur an der
großen Kurvatur vom Fornix aus ganz allmählich gegen den
Pvlorus hin an Dicke ein wenig zunimmt (von etwa 3 auf etwa
4 mm, an der kleinen Kurvatur von der Cardia gegen den Pvlorus
hingegen allmählich abnimmt (von etwa 4 mm auf etwa 3,2 mm).
Jedenfalls ist der Pylorusteil durch die Ringmuskulatur nicht,
irgendwie gegen den Körper abgegrenzt. Das widerspricht durchaus
nicht der Tatsache, daß sich in funktioneller Hinsicht beide Teile
verschieden verhalten.
Die schräge Muskelschicht, Fibrae obhquae (Hufeisen-
schlinge, Cardiaschleife der Veterinäranatomie) ist so eingehend
beschrieben worden, daß ich Eigenes nicht hinzuzufügen habe.
Uber ihr Verhalten am Blindsack wage ich kein endgültiges Urteil
zu fällen. Die Darstellung von v. ÄUFSCHNAiTER und FoRSSELL,
nach der sie die konzentrischen Muskelringe des Fornix liefern,
kann ich nicht, für alle Fälle bestätigen. Auch finde ich in FoRS-
SELLS Schema S. 169 und der Figur auf Tafel I einen Widerspruch.
Jedenfalls läßt sich gewöhnlich eine linke Grenze der eigentlichen
Fibrae obliquae feststellen, indem die oberste Fibra obliqua alle
i In einer nach Abschluß dieser Arbeit erschienenen Mitteilung (,,Der
Sphincter antri pylori des menschlichen Magens", Anat. Anzeiger, Bd. 51,
1919) glaubt STiEVE an Mägen von Hingerichteten den ,,Sphincter antri"
als ,,deutlich erkennbaren, isoliert kontrahierten Ringmuskel" nachgewiesen
zu haben. Was er als ,,Sphincter antri" bezeichnet, liegt jedoch nicht an der
von den Röntgenologen so bezeichneten Stelle (vgl. Fig. 15 u. 16), sondern
an der Stelle der ersten peristaltischen Ringewelle. Auch geht aus seinen Aus-
führungen hervor, daß es sich nicht um eine anatomisch darstellbare, sondern
nur um eine funktionelle Bildung handelt.
 
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