42 (B. 10)
CuRT ELZE :
überliegenden freien Rand krümmend, so daß das eigentliche Ende
des Coecum, die Abgangsstelle der Appendix, niemals zum tiefsten
Punkt wird. Das Coecum verhält sich also ähnlich wie der Magen:
Im kontrahierten Zustand ist es gestreckt, mit dem Eingang in
den Processus vermiformis in der Längsachse (vgl. den Magen
der Fig. 2). Bei der Dehnung krümmt es sich, so daß man von
einer kleinen und großen Kurvatur reden könnte: von der Ein-
mündung des Ileum bis zum Processus vermiformis kleine, von
diesem zum rechten Rande große Kurvatur.
Bei einer Reihe von Säugetieren sind die Ligamenta ventri-
culi (,,Magensehnen") durch ANDR. RETZius beschrieben worden.
Sie hegen bei einigen Formen so, daß die Krümmung des Magens
niemals ausgeglichen werden kann, z. B. beim Bären, ähnlich —
nach meinen eigenen Beobachtungen — bei Ratten und Meer-
schweinchen, aber auch bei Hund und Katze. Beim Kaninchen
ist an Stelle eines starren Bandapparates ein kontraktiler Muskel-
sehnenapparat vorhanden (s. S. 42). Bei den Wiederkäuern
scheinen solche Einrichtungen zu fehlen. Ihre Bedeutung hegt
darin, daß unter allen Umständen der Magen, wenn er durch die
Füllung mit Speisen gedehnt wird, die Form eines gebogenen
Rohres annimmt, unabhängig davon, ob er vertikal steht wie beim
Menschen oder horizontal wie bei den Vierfüßlern. Pylorus und
Cardia bleiben dadurch immer in ungefähr gleicher räumlicher
Entfernung voneinander. Die Krümmung des Magens ermöglicht
also eine gewisse Stabilität des Situs viscerum, wie sie z. B. in
der Anheftung des Duodenums an der hinteren Bauchwand zum
Ausdruck kommt.
Die Ligamenta ventriculi — zu Unrecht auch als Ligamenta
pylori bezeichnet — waren nach ANDR. RETZius schon HELVETius
(1719) und WiNSLOW (1732) bekannt. Die Literatur, in der ich
nichts Wesentliches über sie gefunden habe, kann ich übergehen.
Wirkungen des Bewegungsapparates.
Der aktive und passive Bew^egungsapparat ist am Corpus
ventriculi konstruiert auf die Belastung durch die Speisen und auf
die Verengerung des Hohlraumes. Die Verengerung ist die Arbeits-
bewegung, die Erweiterung geschieht passiv.
Die Speisen, welche in den Magen eintreten, gelangen — bei
aufrechter Körperstellung — sehr schnell zu dem tiefsten Punkt,
CuRT ELZE :
überliegenden freien Rand krümmend, so daß das eigentliche Ende
des Coecum, die Abgangsstelle der Appendix, niemals zum tiefsten
Punkt wird. Das Coecum verhält sich also ähnlich wie der Magen:
Im kontrahierten Zustand ist es gestreckt, mit dem Eingang in
den Processus vermiformis in der Längsachse (vgl. den Magen
der Fig. 2). Bei der Dehnung krümmt es sich, so daß man von
einer kleinen und großen Kurvatur reden könnte: von der Ein-
mündung des Ileum bis zum Processus vermiformis kleine, von
diesem zum rechten Rande große Kurvatur.
Bei einer Reihe von Säugetieren sind die Ligamenta ventri-
culi (,,Magensehnen") durch ANDR. RETZius beschrieben worden.
Sie hegen bei einigen Formen so, daß die Krümmung des Magens
niemals ausgeglichen werden kann, z. B. beim Bären, ähnlich —
nach meinen eigenen Beobachtungen — bei Ratten und Meer-
schweinchen, aber auch bei Hund und Katze. Beim Kaninchen
ist an Stelle eines starren Bandapparates ein kontraktiler Muskel-
sehnenapparat vorhanden (s. S. 42). Bei den Wiederkäuern
scheinen solche Einrichtungen zu fehlen. Ihre Bedeutung hegt
darin, daß unter allen Umständen der Magen, wenn er durch die
Füllung mit Speisen gedehnt wird, die Form eines gebogenen
Rohres annimmt, unabhängig davon, ob er vertikal steht wie beim
Menschen oder horizontal wie bei den Vierfüßlern. Pylorus und
Cardia bleiben dadurch immer in ungefähr gleicher räumlicher
Entfernung voneinander. Die Krümmung des Magens ermöglicht
also eine gewisse Stabilität des Situs viscerum, wie sie z. B. in
der Anheftung des Duodenums an der hinteren Bauchwand zum
Ausdruck kommt.
Die Ligamenta ventriculi — zu Unrecht auch als Ligamenta
pylori bezeichnet — waren nach ANDR. RETZius schon HELVETius
(1719) und WiNSLOW (1732) bekannt. Die Literatur, in der ich
nichts Wesentliches über sie gefunden habe, kann ich übergehen.
Wirkungen des Bewegungsapparates.
Der aktive und passive Bew^egungsapparat ist am Corpus
ventriculi konstruiert auf die Belastung durch die Speisen und auf
die Verengerung des Hohlraumes. Die Verengerung ist die Arbeits-
bewegung, die Erweiterung geschieht passiv.
Die Speisen, welche in den Magen eintreten, gelangen — bei
aufrechter Körperstellung — sehr schnell zu dem tiefsten Punkt,