44 (B. 10)
CURT ELZE :
bedingt ist, auch in dem isolierten Leichenmagen eintreten. In
dem S. 5 erwähnten Versuch nimmt er vollkommen die erwartete
Stellung und Form an. Die richtende Wirkung des schweren
Kreidebreies und der leichten Luft ist dabei ganz augenscheinlich,
ebenso die Wirkung der Ligamenta ventriculi: der Pylorus wird
nie zum. tiefsten Punkt, auch wenn das Duodenum völlig frei beweg-
iich ist. Der Bauchteil der Speiseröhre, die Gardia und ein kleiner
angrenzender Teil der Rückfläche des Magens ist durch Binde-
gewebe und Bauchfell an die hintere Bauchwand befestigt (Liga-
mentum gastrophrenicum), der Drehpunkt ist also fixiert. Der Pylo-
rus dagegen ist weitgehen d verschieblich, so daß er der Senkrecht-
Stellung des Magens keinen wesentlichen Widerstand bietet. Die
Biegung des Magens, die Bildung des Knies wird unabhängig von
der Beweglichkeit des Pylorus allein durch die Magenbänder her-
gestellt.
Zu der richtenden und biegenden Wirkung der in kaudaler
Lichtung drückenden Speisen kommt die dehnende Wirkung auf
die Magenwand hinzu, die nach der Lage des Befestigungspunktes
und des Schwerpunktes vor allem die kleine Kurvatur trifft. Deren
starke, muskulöse und bindegewebige Längssysteme wirken dieser
Dehnung entgegen. Die längslaufenden Züge der Subserosa des
Corpus sind dabei mit beansprucht. Die Längssysteme können
daher als eine funktionelle Struktur betrachtet werden. Nimmt
man die senkrecht dazu gerichteten Ringfasern hinzu, so erhält
man die beiden Richtungen von Trajektorien. Die innere Stärke
der Magenwand wird erhöht durch die Lage der meistbeanspruchten
Längssysteme an der Außen- und an der Innenfläche der mitt-
leren Ringschicht.
Durch die Einstellung der kleinen Kurvatur in die Richtung
der Schwerkraft und die Straffung ihrer Längssysteme wird sie
zum Punctum fixum für die Ringmuskulatur: die Verengerung
des Magenkörpers erfolgt nicht konzentrisch gegen eine Mittel-
achse, sondern exzentrisch gegen die kleine Kurvatur (s. Fig. 15
und 16, sowie zahlreiche Figuren von GROEDEL[9] und FoRSSELL).
Zugleich wird das kaudale Gorpusende das Punctum fixum für
die Längsmuskulatur des Ganalis. Durch die aktive Wirkung der
Längssysteme des Corpus, deren Punctum fixum an der Gardia
liegt, wird die Magenwand über den Inhalt weggezogen in der
Richtung schräg nach links oben, entsprechend dem Bestreben
der Fibrae obliquae, ihren Biegungswinkel zu strecken (Fig. 22).
CURT ELZE :
bedingt ist, auch in dem isolierten Leichenmagen eintreten. In
dem S. 5 erwähnten Versuch nimmt er vollkommen die erwartete
Stellung und Form an. Die richtende Wirkung des schweren
Kreidebreies und der leichten Luft ist dabei ganz augenscheinlich,
ebenso die Wirkung der Ligamenta ventriculi: der Pylorus wird
nie zum. tiefsten Punkt, auch wenn das Duodenum völlig frei beweg-
iich ist. Der Bauchteil der Speiseröhre, die Gardia und ein kleiner
angrenzender Teil der Rückfläche des Magens ist durch Binde-
gewebe und Bauchfell an die hintere Bauchwand befestigt (Liga-
mentum gastrophrenicum), der Drehpunkt ist also fixiert. Der Pylo-
rus dagegen ist weitgehen d verschieblich, so daß er der Senkrecht-
Stellung des Magens keinen wesentlichen Widerstand bietet. Die
Biegung des Magens, die Bildung des Knies wird unabhängig von
der Beweglichkeit des Pylorus allein durch die Magenbänder her-
gestellt.
Zu der richtenden und biegenden Wirkung der in kaudaler
Lichtung drückenden Speisen kommt die dehnende Wirkung auf
die Magenwand hinzu, die nach der Lage des Befestigungspunktes
und des Schwerpunktes vor allem die kleine Kurvatur trifft. Deren
starke, muskulöse und bindegewebige Längssysteme wirken dieser
Dehnung entgegen. Die längslaufenden Züge der Subserosa des
Corpus sind dabei mit beansprucht. Die Längssysteme können
daher als eine funktionelle Struktur betrachtet werden. Nimmt
man die senkrecht dazu gerichteten Ringfasern hinzu, so erhält
man die beiden Richtungen von Trajektorien. Die innere Stärke
der Magenwand wird erhöht durch die Lage der meistbeanspruchten
Längssysteme an der Außen- und an der Innenfläche der mitt-
leren Ringschicht.
Durch die Einstellung der kleinen Kurvatur in die Richtung
der Schwerkraft und die Straffung ihrer Längssysteme wird sie
zum Punctum fixum für die Ringmuskulatur: die Verengerung
des Magenkörpers erfolgt nicht konzentrisch gegen eine Mittel-
achse, sondern exzentrisch gegen die kleine Kurvatur (s. Fig. 15
und 16, sowie zahlreiche Figuren von GROEDEL[9] und FoRSSELL).
Zugleich wird das kaudale Gorpusende das Punctum fixum für
die Längsmuskulatur des Ganalis. Durch die aktive Wirkung der
Längssysteme des Corpus, deren Punctum fixum an der Gardia
liegt, wird die Magenwand über den Inhalt weggezogen in der
Richtung schräg nach links oben, entsprechend dem Bestreben
der Fibrae obliquae, ihren Biegungswinkel zu strecken (Fig. 22).