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Petersen, Hans [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 11. Abhandlung): Studien über Stützsubstanzen: 1. Über die Herkunft der Knochenfibrillen — Heidelberg, 1919

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36563#0006
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6(B. H)

ÜANS PETERSEN:

halten, Aveitläufig zu erörtern. Es sei aut die vielen treffenden
Bemerkungen hingewiesen, die A. GuRWiTSCH in seinen ^Vor-
lesungen über allgemeine Histologie" (1913) derartigen und ähn-
lichen Problemen widmet und auf die Behandlung, die BIEDER-
MANN diesem Problem zuteil werden läßth
Kommen wir auf die Arbeit von AlEVES zurück. AlEVES weist
nach, daß in dem von ihm untersuchten Objekt die Bindegewebs-
fasern zuerst in der Randschicht der Zellen — oder des Netzes,
auch hier handelt es sich um ein Syncytium — erscheinen. MEVES
bespricht auch die Literatur eingehend. Die aus den Anfängen
der Histologie stammende und von Zeit zu Zeit immer wieder
geäußerte Ansicht, daß die Bindegewebefasern erhärtete Teile des
Netzes seien, wird von ihm abgelehnt. Sie leitet sich aus einer
mangelhaften Methodik her und dürfte nun wohl endlich einmal
abgetan sein. Ich ersehe auch aus den AlEVES sehen Abbildungen
und Beschreibungen keinen Grund dagegen, die Bindegewebe-
fasern in die große Gruppe der Kutikularsubstanzen einzureihen
und als ,,geformte Sekrete" mit den Pflanzenzellmembranen und
Chitinpanzern in eine Gruppe zu bringen.
Die beiden Ansichten: freie Fibrillenbildung m einer form-
losen Gallerte oder Fibrillenbildung im Netz schließen sich viel-
leicht gar nicht einmal so aus, wie es in der Literatur meist ange-
nommen wird. Ich halte es für sehr wohl möglich, daß an einer
Stelle diese an einer anderen jene Form der Fibrillenbildung vor-
kommt, wobei derselbe AVrgang, von dem ich oben ein Bild zu
geben versucht habe, nur entsprechend dem Ort verschieden, anzu-
nehmen wäre.
Die junge Bindegewebefaser braucht auch keinesfalls voll-
ständig der endgültigen zu entsprechen. Es sei daran erinnert,
daß auch ungeformte Sekrete nach der Sekretion Veränderungen
und Umsetzungen erleiden; man denke an Profermente, Zymo-
gene, Aktivierung von Fermenten und ähnliches. RANKE hat
nachgewiesen^, daß, bevor die durch Säurefuchsin färbbare Fibrille
im Netz erscheint, dort eine Silberfibrille nachweisbar ist. Die
Identifizierung der jungen Bindcgewebefibrille kann leider meist
nur durch ihr AVrhalten gegen Farbstoffe erfolgen. Es muß
aber, vor allem um das Zusammenwerfen mit,,Plasmafäden" d. h.
dünnen Netzteilen und linearen Konturen verschiedenster Art

i Handbuch der vergl. Phys. III, 8. 1063ff.
s RANKE, a. a. O.
 
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