Metadaten

Oertel, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 12. Abhandlung): Über die Alveolarporen in den Säugetierlungen — Heidelberg, 1919

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36564#0003
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Erforschung der inneren Anordnung der Säugetierlunge
hat sich über Jahrhunderte erstreckt.
Alljährlich noch kommen neue Veröffentlichungen, sowohl
über das luftleitende Röhrensystem — den Bronchialbaum — wie
über den dem Gasaustausch dienenden — respiratorischen — Ted
der Lunge.
Dieser letzte unterscheidet sich von dem anderen wesentlich
durch das an der Innenfläche seiner Hohlräume flach ausgebreitete,
sehr engmaschige Kapillargefäßnetz und ein ganz eigenartiges
dünnes Deckepithel. Für das baumartig verzweigte System, welches
aus einem bronchiolus verus hervorgeht, hat F. E. SCHULZE den
Namen arbor alveolaris — Alveolarbäumchen — vorgeschlagen.
Ein solches besteht aus dem gewöhnlich vorhandenen bronchiolus
respiratorius oder einem Alveolargangsstamm als Basalstück, den
darauf folgenden mehr oder weniger reich verzweigten ductuli
alveolares oder Alveolargängen und deren letzten blindsackförmigen
Ausläufern, den sacculi alveolares oder Alveolarsäckchen, die mit
Alveolen besetzt sind. Ob nun in den dünnen Scheidewänden
aneinander stoßender Alveolen normalerweise, d. i. in gesunden
Lungen, bei Säugetieren und Mensch Löcher Vorkommen, ist eine,
gerade in den letzten Jahrzehnten sehr verschieden beantwortete
Frage, eine Streitfrage, mit der sich besonders F. E. ScnuLZE und
W. S. MiLLER befaßt haben.
Die Behauptung, daß die Lungenalveolen nicht blind endigen,
sondern untereinander kommunizieren, reicht bis auf MALPiGHi
zurück. Er war überhaupt der erste, welcher erkannte (1661), daß
die ganze Masse der Lungen von einer Ansammlung einer unend-
lichen Zahl von runden, ampullenförmig erweiterten Bläschen
gebildet sei, welche die Endigung der Bronchien zu sein schienen.
Es ist deshalb für die Alveolen auch der Name Vesiculae Malpig-
hianae geprägt worden. MALPiGm, de pulmonum epistola, sagt:
,,Totam pulmonis molem esse aggregatum ex infinitis vesiculis
orbicularibus, quae efformari videntur ex desinentia tracheae,
extremitate et lateribus in ampullosos sinus extensae; in has
vesiculas ex trachea, mox ex una in alteram patere aditum; totam-

1*
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften