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Oertel, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 12. Abhandlung): Über die Alveolarporen in den Säugetierlungen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36564#0004
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4(B.12)

OERTEL:

que vesicularem substantiam in lobulos pene infinitos dividi, quorum
interstitia tenuissimis membranis pertexta, cum lobulis mutuam
habent communionem/'
Während MALPiGHi die Luftzehen miteinander kommuni-
zieren ließ, fand REISSEISEN, wie schon früher WiLLis, daß die
Lungenbläschen Endbläschen seien.
Im Laufe der letzten hundert Jahre wogte nun die Lehre
von der Kommunikation bezw. Nichtkommunikation der Alveolen
untereinander hin und her und hartnäckig verteidigen die An-
hänger der einen bezw. anderen Ansicht ihren Platz. Die Poren
werden geleugnet von AloLESCiiOTT und ebenso von ScHULz;
KLEIN-KoLLMANN schreibt 1890, daß die Lungenalveolen mit einer
weiten Öffnung in die Alveolarröhre oder das Infundibulum
münden, nicht aber untereinander kommunizieren.
Auch PiERSOL ist zu dem Resultat gekommen, daß Alveolar-
wandporen bei Säugern nicht Vorkommen und er deckt sich in
dieser Ansicht mit derjenigen von PESTUT und mit den Unter-
suchungen von ÖPPEL, AlGNER und MlLLER.
ÜPPEL möchte gerade auf das Fehlen der Poren bei niederen
Säugern um so mehr Wert legen, da daraus hervorgeht, daß die-
selben, wenn sie sich bei den hohen Wirbeltieren etwa oder dem
Menschen in gesunden Lungen nachweisen ließen, durchaus nicht
etwas allen Säugetieren Gemeinsames oder gar Altererbtes dar-
stellen würden. AiGNER erklärt die verbindenden Leimfäden
HANSEMANNS (s. u.), welche die Verbindungsbrücken zwischen
benachbarten Alveolarfüllungsmassen abgeben, für Reste der
ursprünglich breiten Kommunikationsstraße zwischen Alveolen
und Luftgängen oder der Verbindung zweier Alveolen über deren
Septa hinweg; und MlLLER konnte bei seinen plastischen Rekon-
struktionen keine Poren oder Stomata finden. Und diese Autoren
stützen damit die Ansicht des Nestors der Histologie, KöLLicKER.
Nicht ganz so ablehnend verhielten sich andere Forscher.
Dahin gehört vor allem v. EBNER, welcher an versilberten sowie
in Eosin gefärbten Lungenschnitten vergeblich nach regelmäßigen
Lücken gesucht hat, wenn ihm auch -- wie er sagte — da und
dort Bilder vorkamen, welche eine sichere Entscheidung, ob es
sich um zufällige Risse oder um präformierte Poren handle, schwer
zuließen. Auch SoBOTTA läßt die Frage offen, desgleichen SzvMONO-
wicz.
 
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