Metadaten

Oertel, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 12. Abhandlung): Über die Alveolarporen in den Säugetierlungen — Heidelberg, 1919

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36564#0005
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Über die Alveolarporen in den Säugetierlungen.

(B. 12) 5

Gegenüber all diesen Autoren steht eine etwas größere Zahl,
welche die Frage des Vorkommens von Löchern in den Lungen-
alveolen mit ja, wenn auch mit Einschränkung, beantwortet. Den
Übergang dazu macht, wie eben erwähnt, schon v. EBNER und die
Anhänger dieser Anschauung streiten lediglich um die Frage: han-
delt es sich um eine abnorme oder um eine normale Bildung ?
HERBiG und ViRCHow sahen das Vorkommen sehr häufig und
sicher, hielten es aber für eine Begleitung des Entzündungsprozesses
mit Desquamation.
Etwas später fanden auch LAGUESSE und D'HARDiviLLER die
Kommunikationen, allerdings nur in seltenen Fällen und sie waren
geneigt, an den Beginn von pathologischen Veränderungen zu
denken, wie vor ihnen schon eine Anzahl von pathologischen Ana-
tomen. HENLE ebenfalls fand scharfrandige Verbindungsöffnungen
und hielt sie wieder für Anomalien, welche nur den Lungen reifer
Individuen angehören und welche nach seiner Ansicht Folgen
einer teilweisen Atrophie und Resorption der Lungensubstanz sind.
Jedenfalls behauptet HENLE, die Reduktion der Scheidewände
auf Bälkchen auch an sonst gesunden Lungen erwachsener Indi-
viduen wiederholt gesehen zu haben und er betont, wenn sie auch
nicht ursprünglich und typisch seien, daß sie doch zu den Bildungs-
abweichungen gehörten, die wegen ihrer Regelmäßigkeit für gewisse
Altersstufen normal genannt werden müßten. Desgleichen äußert
sich BRÜCKE. Daß bei Erwachsenen die Alveolen sich vergrößern
und nicht selten durch Schwund der Zwischenwände miteinander
in direkte Kommunikation treten, berichtet auch LANGER.
Die alte MALPiGHische Lehre von dem normalen Zusammen-
hang der Alveolen durch Poren wurde zuerst wieder vertreten von
ADRiANi — der diese Erscheinung nicht nur an der Lunge des
Menschen sondern auch des Hirsches erkannte —, ferner von
LuscHKA, der das Lungenepithel als ein unter allen Limständen
sehr defektes bezeichnete, weiterhin von HESSLING, der von —
allerdings selten — durchbrochenen Scheidewänden (scptulainteral-
veolaria) sprach. Energisch legte sich für die Lehre auch DELA-
FiELD ins Zeug.
Nachdem Korm die Existenz der die Alveolenwand durch-
setzenden Verbindungsfäden zwischen den Pröpfen bei der fibri-
nösen Pneumonie nachgewiesen hatte, wurde das Vorhandensein
von kleinen Öffnungen in der normalen Epithelwand von den
Pathologen fast allgemein angenommen und vertreten (RiBBERT,
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften