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Versluys, Jan; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 13. Abhandlung): Über die Phylogenie der Schläfengruben und Jochbogen bei den Reptilia — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36565#0019
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Phylogenie der Schläfengruben und Jochbogen bei den Reptilia. (B. 13) 19

und und mit der oberen Schläfengrube
des Diapsidentypus überein. Mc GREGOR (1902) stellte die Hypo-
these auf, daß die TcAfAyo-yaurm von diapsiden Reptilien abstam-
men und die zuerst vorhanden gewesene seitliche Schläfengrube
durch die eigenartige Verkürzung der Schläfengegend, eine Folge
der Vergrößerung der Augen, sekundär wieder verschlossen wurde.
Diese Auffassung, die den Ähnlichkeiten im Bau der
und Rechnung trägt, schien zuerst sehr annehmbar.
Aber neuere Funde haben gezeigt, daß eine untere Schläfengrube
auch fehlt bei den triassischen Ichthyosauriern, wo die Schläfen-
gegend noch gar nicht verkürzt ist und das Auge noch ziemlich
normale Größe hat (MERRiAM, 1908; vgl. Fig. 17). So wird
es wieder fraglich, ob wir hier einen umgeänderten Diapsiden-
typus vor uns haben, oder einen Schädeltypus der so wie er
ist aus dem stegalen Cotylosaurier-Schädel hervorging. Unent-
schieden muß es auch bleiben, ob vielleicht der Diapsiden-
typus einen Ichthyosaurier-Zustand durchlaufen hath Denn über
den Ursprung der diapsiden Reptilien aus ist sicheres
nicht bekannt. ProcoUpAcw, ein Cotylosaurier, der als Übergangs-
form zu den diapsiden Reptilien in Betracht kommt, gibt uns
keinen Aufschluß über die Entstehung der Schläfengruben (vgl.
OsBORN, 1903; BROOM, 1910, S. 203; aber auch WiLLisTON,
1904, S. 187).
Innerhalb der diapsiden Reptilien treten noch recht erhebliche
Umbildungen auf, und zwar bei den Lepidosauriern. Doch können
wir diese Umbildungen auf sich beruhen lassen, wo es uns doch
nur darauf ankommt, die Haupttypen der Schläfengruben und
Jochbogenbildungen zu ermitteln.
Unser Verständnis für die immerhin ziemlich komplizierten
Verhältnisse, welche die Jochbogen und die Schläfengruben auf-
weisen, würde viel tiefergehend sein, wenn wir uns von der funk-
tionellen Bedeutung dieser Bildungen, von den Ursachen ihrer
Entstehung ein klares Bild machen könnten. Soweit sind wir leider
nicht, denn die Verhältnisse liegen hier offensichtlich nicht einfach.
i Sollte AdaeoAaMeAu den diapsiden Reptilien zugerechnet werden
müssen und dennoch keine obere Schläfengrube haben, wie WiLLisTow
bestimmt angibt (CASE, WiLLisTON u. MEHL, 1913, S. 41, Fußnote), dann
wäre wohl beim Diapsidentypus zuerst die untere Schläfengrube entstanden,
nicht die obere, die bei den Ichthyosauriern allein vorhanden ist. JAECKEL
bildet zwei Schläfengruben ab (1911, S. 142).
 
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