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Versluys, Jan; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 13. Abhandlung): Über die Phylogenie der Schläfengruben und Jochbogen bei den Reptilia — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36565#0022
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22 (B.13)

J. VERSLUYS :

Jugale, Quadratojugale und Squamosum Zusammentreffen (F.18a),
also gewiß auch eine Stelle des Panzers, die erst spät zum Ver-
schluß kommen konnte (vgl- JvEKELs Figur von PahycokuMerm,
1911, S. 142).
Damit ist aber eine abschließende Erklärung noch nicht
gegeben. Denn bei den muß die erste Durch-
brechung sich an anderer Stelle gebildet haben (Fig. 18b), etwa
in der Mitte zwischen den Stellen, wo die beiden Durchbrechungen
des Diapsidentypus ihren Ursprung genommen haben. Es bleibt
die Frage zu beantworten: Warum zweierlei Typus in der Lage
der Durchbrechungen ?
Hier muß nun auf einen Unterschied in der Schädelform bei
typischen TAeromoru und ZbLjoMda hingewiesen werden, den schon
OsBORN (1903, S. 459) hervorgehoben hat. Die besitzen
einen verhältnismäßig langen Hirnschädel und eine kurze Schnauze,
die DmpMdo dagegen einen verhältnismäßig kurzen Hirnschädel
und eine lange Schnauze. Die Schläfenhöhle ist bei den
entsprechend kürzer und höher, bei den T/7cro77?oru gestreckter
und niedriger (man vergleiche Fig. 3 u. 4, unter Berücksichtigung
der Lage der Orbita). Die Entwicklung der Muskelmassen in der
Schläfenhöhle, der Kaumuskeln, wird uns aber durch die Form
der Schläfenhöhle gegeben ; sie muß bei den beiden Typen eine
verschiedene gewesen sein. Dies weist auf einen Unterschied in
der Ergreifung und Verarbeitung der Nahrung, und dieser lag
offensichtlich vor. Die typischen TVe/w/Mm waren fleischfressende
Raubtiere, die ihre Nahrung zerreißen und zerkleinern mußten;
hier waren wiederholte sehr kräftige Kaubewegungen notwendig,
wie wir sie in voller Ausbildung bei den aus den hervor-
gegangenen Säugetieren finden. Die Kiefer dürften nicht allzu
lange sein, da sonst ein sehr kräftiges Anfassen der Beutetierc
unmöglich wurde. Die primitiven diapsiden Reptilien waren
dagegen soweit ersichtlich, insektenfressende Tiere. Hauptsache
war hier die Ergreifung der Nahrung, die durch gute Entwick-
lung und durch Beweglichkeit des Gesichtsschädels gefördert
wurde (vgl. VERSLUYS, 1910, 1912A). Durch weites Öffnen und
schnelles Zuschnappen des Maules mußten die kleinen, leicht
beweglichen Beutetiere erhascht werden. Bei dieser Bewegung
spielt, soweit bekannt, der Musculus temporalis die Hauptrolle
und tritt der M. ptervgoideus (M. pterygo-mandibularis) zurück.
Warum, ist nicht leicht zu sagen, aber es mag der Grund darin
 
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