Zur Kenntnis der pathologischen Veränderungen des Striatum. (B. 14) 29
der Striatumspasticität also fort. In zwar durchaus eigenartiger
Weise, aber nur geringfügigem Maße werden ferner einzelne Muskel-
gruppen von dem Striatumrigor stärker befallen. Im allgemeinen
betrifft aber — wir lassen hier den zur Chorea und Athetose über-
leitenden ,,Spasmus mobilis" beiseite — die Spasticität Agonisten
und Antagonisten in gleichem Maße. Infolge dessen wird da, wo
eine dauernde Rigidität vorhanden ist, die jedesmalige Haltung
sofort spastisch fixiert.
Diese letztere Erscheinung führt zu einer Erschwerung abwech-
selnder gegensätzlicher Willkürbewegungen. Man hat diese Er-
scheinung auch bei zweifellosen Striatumerkrankungen als Adia-
dokokinesis bezeichnet. Wir glauben aber, sie von der BABiNSKi-
schen Adiadokokinesis trennen zu müssen. Der ausgesprochene
Rechtshänder kann die rechte Hand wesentlich schneller hinter-
einander so pürieren und pronieren als die linke. Dieses beruht
darauf, daß der Rechtshänder die einmal in der Ausführung
befindliche Bewegung in der linken Hand nicht so schnell bremsen
kann. Er macht mit der linken Hand Bewegungen von stärkerer
Exkursion als mit der rechten. Diese normale Funktionsuntüchtig-
keit der linken Hand beim Rechtshänder erreicht nun bei Klein-
hirnerkrankungen eine weitere Steigerung durch pathologische
Abnahme des Denervationsvermögens. Wir möchten auf diese
Störung den Begriff der Adiadokokinesis beschränkt wissen. Bei
Striatumerkrankungen liegt dagegen — wie wir schon eben sahen —
der Verlangsamung abwechselnder entgegengesetzter Willkür-
bewegungen eine Haltungsfixation einer durch Denervation ange-
haltenen Bewegung zugrunde. Wir möchten die so zustande
kommende Verlangsamung antagonistischer Bewegungen als
Pseudo-Adiudo/co^üzc^G bezeichnen.
Diese Haltungsrigidität muß sich aber auch bei jeder anderen
aktiven Bewegung in einer Herabsetzung der motorischen
Kraft und einer Ungeschicklichkeit äußern. Schwache Im-
pulse können eventuell aus diesem Grunde überhaupt keinen moto-
rischen Effekt haben. Hier entsteht nun die äußerst wichtige
Frage, ob alle akinetischen Erscheinungen, welchen wir bei den
verschiedenen Striatumerkrankungen begegnet sind, auf diesen
Rigor zurückgeführt werden können. In bezug auf die Paralysis
agitans hat es die ältere Literatur allgemein angenommen. Für
die Littlesche Starre haben wir selbst wenigstens den Versuch
gemacht, diesen Standpunkt zu vertreten. Für die Akinesen der
der Striatumspasticität also fort. In zwar durchaus eigenartiger
Weise, aber nur geringfügigem Maße werden ferner einzelne Muskel-
gruppen von dem Striatumrigor stärker befallen. Im allgemeinen
betrifft aber — wir lassen hier den zur Chorea und Athetose über-
leitenden ,,Spasmus mobilis" beiseite — die Spasticität Agonisten
und Antagonisten in gleichem Maße. Infolge dessen wird da, wo
eine dauernde Rigidität vorhanden ist, die jedesmalige Haltung
sofort spastisch fixiert.
Diese letztere Erscheinung führt zu einer Erschwerung abwech-
selnder gegensätzlicher Willkürbewegungen. Man hat diese Er-
scheinung auch bei zweifellosen Striatumerkrankungen als Adia-
dokokinesis bezeichnet. Wir glauben aber, sie von der BABiNSKi-
schen Adiadokokinesis trennen zu müssen. Der ausgesprochene
Rechtshänder kann die rechte Hand wesentlich schneller hinter-
einander so pürieren und pronieren als die linke. Dieses beruht
darauf, daß der Rechtshänder die einmal in der Ausführung
befindliche Bewegung in der linken Hand nicht so schnell bremsen
kann. Er macht mit der linken Hand Bewegungen von stärkerer
Exkursion als mit der rechten. Diese normale Funktionsuntüchtig-
keit der linken Hand beim Rechtshänder erreicht nun bei Klein-
hirnerkrankungen eine weitere Steigerung durch pathologische
Abnahme des Denervationsvermögens. Wir möchten auf diese
Störung den Begriff der Adiadokokinesis beschränkt wissen. Bei
Striatumerkrankungen liegt dagegen — wie wir schon eben sahen —
der Verlangsamung abwechselnder entgegengesetzter Willkür-
bewegungen eine Haltungsfixation einer durch Denervation ange-
haltenen Bewegung zugrunde. Wir möchten die so zustande
kommende Verlangsamung antagonistischer Bewegungen als
Pseudo-Adiudo/co^üzc^G bezeichnen.
Diese Haltungsrigidität muß sich aber auch bei jeder anderen
aktiven Bewegung in einer Herabsetzung der motorischen
Kraft und einer Ungeschicklichkeit äußern. Schwache Im-
pulse können eventuell aus diesem Grunde überhaupt keinen moto-
rischen Effekt haben. Hier entsteht nun die äußerst wichtige
Frage, ob alle akinetischen Erscheinungen, welchen wir bei den
verschiedenen Striatumerkrankungen begegnet sind, auf diesen
Rigor zurückgeführt werden können. In bezug auf die Paralysis
agitans hat es die ältere Literatur allgemein angenommen. Für
die Littlesche Starre haben wir selbst wenigstens den Versuch
gemacht, diesen Standpunkt zu vertreten. Für die Akinesen der