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ÜECILE und OSKAR VOGT:
lende, eine gewisse Abnahme der Muskelkraft, Bewe-
gungsverlangsamung und eine Pseudoadiadokokinesis
bedingende Spasticität oder (in seltenen Fällen) eine
bisher noch nicht näher analysierte Hypotonie, Spas-
mus mobi 1 is, choreatische und — eventuell auch in
einem Pseudobabinski sich äußernde — athetotische
Bewegungen, Zittern, Mitbewegungen, Zwangsweinen
und Zwangslachen,
durch das Fehlen gewisser primärer Automatismen,
welche zu Bewegungsarmut (speziell in Mienenspiel,
Mitbewegungen, Positionsänderungen, Orientierungs-
bewegungen, Schutz- und Abwehrreflexen), Störung ge-
wisser Willkürbewegungen (besonders der Sprache, des
Schluckens und des Gehens) und einer mäßigen allge-
meinen motorischen Schwäche führen,
durch das Fehlen von Störungen in den Sehnen-
phänomenen, dem Bauchreflex, derTrophik, der Sensi-
bilität und der Intelligenz.
Dabei kann die gesamte Skelet-, sowie auch die Harn-
blasenmuskulatur an dem Striatumsyndrom beteiligt sein.
Vielfach ist aber die Erkrankung auf gewisse Muskelgruppen be-
schränkt. So kommen relativ häufig isolierte striäre Sprach- und
Schluckstörungen mit oder ohne Zwangsweinen oder -lachen als
sogenannte Pseudobulbärparalyse zur Beobachtung. Noch öfter
tritt die auf Erkrankung der Rumpf- und Beinmuskulatur begrenzte
Brachybasie als einziges Ixrankheitssymptom in Erscheinung. Die
Paralysis agitans kann sich lange Zeit auf eine Extremität be-
schränken und dehnt sich so selten auf Sprache und Zwangsmimik
aus, daß v. STRÜMPELL bei dieser Erkrankung höchstens ,,eine ge-
wisse Hemmung der Sprache" findet und ZiWGERLE das Vorkommen
Zwangslachen und -weinen leugnet. Auch Chorea oder Tremor
als Folge von einer der im 2. Kapitel unter 6 behandelten Herd-
erkrankungen können auf eine Extremität beschränkt sein,
v. STRÜMPELL hat ferner einen allerdings bisher nur klinisch beob-
achteten Fall (Oswin Goldammer) mitgeteilt, in welchem längere
Zeit hindurch mimische Starre die einzige Motilitätsstörung war.
Künftige Forschungen dürften auch eines Tages eine isolierte
Augenmuskel- und Blasenstörung aufdecken. Für die Ausführungen
des nächsten Abschnitts ist es endlich von Interesse, daß bei Nicht-
erkrankung der gesamten Muskulatur die mimische Starre ent-
ÜECILE und OSKAR VOGT:
lende, eine gewisse Abnahme der Muskelkraft, Bewe-
gungsverlangsamung und eine Pseudoadiadokokinesis
bedingende Spasticität oder (in seltenen Fällen) eine
bisher noch nicht näher analysierte Hypotonie, Spas-
mus mobi 1 is, choreatische und — eventuell auch in
einem Pseudobabinski sich äußernde — athetotische
Bewegungen, Zittern, Mitbewegungen, Zwangsweinen
und Zwangslachen,
durch das Fehlen gewisser primärer Automatismen,
welche zu Bewegungsarmut (speziell in Mienenspiel,
Mitbewegungen, Positionsänderungen, Orientierungs-
bewegungen, Schutz- und Abwehrreflexen), Störung ge-
wisser Willkürbewegungen (besonders der Sprache, des
Schluckens und des Gehens) und einer mäßigen allge-
meinen motorischen Schwäche führen,
durch das Fehlen von Störungen in den Sehnen-
phänomenen, dem Bauchreflex, derTrophik, der Sensi-
bilität und der Intelligenz.
Dabei kann die gesamte Skelet-, sowie auch die Harn-
blasenmuskulatur an dem Striatumsyndrom beteiligt sein.
Vielfach ist aber die Erkrankung auf gewisse Muskelgruppen be-
schränkt. So kommen relativ häufig isolierte striäre Sprach- und
Schluckstörungen mit oder ohne Zwangsweinen oder -lachen als
sogenannte Pseudobulbärparalyse zur Beobachtung. Noch öfter
tritt die auf Erkrankung der Rumpf- und Beinmuskulatur begrenzte
Brachybasie als einziges Ixrankheitssymptom in Erscheinung. Die
Paralysis agitans kann sich lange Zeit auf eine Extremität be-
schränken und dehnt sich so selten auf Sprache und Zwangsmimik
aus, daß v. STRÜMPELL bei dieser Erkrankung höchstens ,,eine ge-
wisse Hemmung der Sprache" findet und ZiWGERLE das Vorkommen
Zwangslachen und -weinen leugnet. Auch Chorea oder Tremor
als Folge von einer der im 2. Kapitel unter 6 behandelten Herd-
erkrankungen können auf eine Extremität beschränkt sein,
v. STRÜMPELL hat ferner einen allerdings bisher nur klinisch beob-
achteten Fall (Oswin Goldammer) mitgeteilt, in welchem längere
Zeit hindurch mimische Starre die einzige Motilitätsstörung war.
Künftige Forschungen dürften auch eines Tages eine isolierte
Augenmuskel- und Blasenstörung aufdecken. Für die Ausführungen
des nächsten Abschnitts ist es endlich von Interesse, daß bei Nicht-
erkrankung der gesamten Muskulatur die mimische Starre ent-