18(B. 15)
H. BRAus:
kleines abortives Knorpelchen (Cophyla, Tafelfig. 9). Dieser Fall
entspricht der zweiten der beiden oben genannten Entwicklungs-
richtnngen; denn auch hier ist nur eine Strebe jederseits vor-
handen, die aber nicht- durch Verschmelzung der beiden üblichen
zu einer, sondern durch Reduktion der vorderen zustande gekom-
men ist.
Besonders groß sind die Gegensätze bei den Engystomidae.
Es kommen bei ihnen Formen mit großem oder sogar ungewöhn-
!ich weitem Foramen obturatum vor (Texfig. 16—18, Tafelfig. 5)
und andererseits solche, bei welchen der Rahmen aufgelöst und
durch Verlust der vorderen Strebe nur eine übrig ist (Tafelfig.
6—8). Bei llemisus sudanense (Tafelfig. 5) ist das Foramen
deshalb so besonders groß, weil das Epicoracoid jederseits
ganz in Wegfall gekommen ist. Es ist nur ein Binde-
gewebsstreifen übrig, der in der Medianlinie die Knorpel-
epiphysen der vorderen und hinteren Streben verbindet.
Sieht man vom Bindegewebe ab, so ist scheinbar ein einziges
großes Loch vorhanden, welches von der einen Schulterpfanne
bis zur anderen reicht. Die Clavicula umhüllt bei Hemisus so voll-
ständig das Procoracoid, daß sie auf der Außenfläche bis zur
Mittellinie des Bauches vordringt (in der Abb. nicht zu sehen).
Die Festigkeit ist hier in einer ganz einzigartigen WVise erzielt:
die Coracoide sind ganz außerordentlich schräg gerichtet, Clavicula
und Coracoid stehen wie gespreizte Beine auseinander und stoßen
Fuß auf Fuß mit denen der anderen Seite aufeinander. BouLEX-
GER (a. a. 0. S. 146) hat darauf aufmerksam gemacht, daß dieser
Grad von Schrägstellung der Coracoide bei keinem anderen Ba-
trachier vorkommt. Sie gibt dem ganzen Gerüst Festigkeit genug;
die Epicoracoide kamen infolgedessen in Fortfall. Whr sehen diesen
Entwicklungsgang bei anderen Engystomidae angebahnt: Brevi-
ccps gibbosus hat bereits einen sehr verschmälerten Knorpelstreif
zwischen den beiden Schultergürtelhälften (Textfig. 16), Phryniscus
cruciger und Phr. laevis (Textfig. 17 und 18), namentlich der
letztere, sind außerdem durch Schrägstellung des Procoracoids aus-
gezeichnet. Es sei darauf verwiesen, daß divergierende Pfeiler auch
bei anderen Familien verkommen, so bei allen Arcifera und bei den
Aglossa (Tafelfig. 1, 2, Textfig. 1—5). Das Besondere bei Hemisus
ist die höchste Ausnutzung dieses Typus, bei welchem schließlich
die Schulterpfanne jederseits nur noch auf zwei dünnen gespreiz-
ten Beinen balanciert, die unter Fortfall der knorpligen Brücke
H. BRAus:
kleines abortives Knorpelchen (Cophyla, Tafelfig. 9). Dieser Fall
entspricht der zweiten der beiden oben genannten Entwicklungs-
richtnngen; denn auch hier ist nur eine Strebe jederseits vor-
handen, die aber nicht- durch Verschmelzung der beiden üblichen
zu einer, sondern durch Reduktion der vorderen zustande gekom-
men ist.
Besonders groß sind die Gegensätze bei den Engystomidae.
Es kommen bei ihnen Formen mit großem oder sogar ungewöhn-
!ich weitem Foramen obturatum vor (Texfig. 16—18, Tafelfig. 5)
und andererseits solche, bei welchen der Rahmen aufgelöst und
durch Verlust der vorderen Strebe nur eine übrig ist (Tafelfig.
6—8). Bei llemisus sudanense (Tafelfig. 5) ist das Foramen
deshalb so besonders groß, weil das Epicoracoid jederseits
ganz in Wegfall gekommen ist. Es ist nur ein Binde-
gewebsstreifen übrig, der in der Medianlinie die Knorpel-
epiphysen der vorderen und hinteren Streben verbindet.
Sieht man vom Bindegewebe ab, so ist scheinbar ein einziges
großes Loch vorhanden, welches von der einen Schulterpfanne
bis zur anderen reicht. Die Clavicula umhüllt bei Hemisus so voll-
ständig das Procoracoid, daß sie auf der Außenfläche bis zur
Mittellinie des Bauches vordringt (in der Abb. nicht zu sehen).
Die Festigkeit ist hier in einer ganz einzigartigen WVise erzielt:
die Coracoide sind ganz außerordentlich schräg gerichtet, Clavicula
und Coracoid stehen wie gespreizte Beine auseinander und stoßen
Fuß auf Fuß mit denen der anderen Seite aufeinander. BouLEX-
GER (a. a. 0. S. 146) hat darauf aufmerksam gemacht, daß dieser
Grad von Schrägstellung der Coracoide bei keinem anderen Ba-
trachier vorkommt. Sie gibt dem ganzen Gerüst Festigkeit genug;
die Epicoracoide kamen infolgedessen in Fortfall. Whr sehen diesen
Entwicklungsgang bei anderen Engystomidae angebahnt: Brevi-
ccps gibbosus hat bereits einen sehr verschmälerten Knorpelstreif
zwischen den beiden Schultergürtelhälften (Textfig. 16), Phryniscus
cruciger und Phr. laevis (Textfig. 17 und 18), namentlich der
letztere, sind außerdem durch Schrägstellung des Procoracoids aus-
gezeichnet. Es sei darauf verwiesen, daß divergierende Pfeiler auch
bei anderen Familien verkommen, so bei allen Arcifera und bei den
Aglossa (Tafelfig. 1, 2, Textfig. 1—5). Das Besondere bei Hemisus
ist die höchste Ausnutzung dieses Typus, bei welchem schließlich
die Schulterpfanne jederseits nur noch auf zwei dünnen gespreiz-
ten Beinen balanciert, die unter Fortfall der knorpligen Brücke