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Braus, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 15. Abhandlung): Der Brustschulterapparat der Froschlurche — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36567#0027
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Der Brustschulterapparat der Froschlurche.

(B. 15) 27

FucHS an Schädelknochen der Amphibien ab, da diese ganz
wesentlich in ihrer Bedeutung eingeschränkt werden dadurch, daß
die charakteristische Zwischenschicht fehlen kann. Beim Brust-
schulterapparat der Anuren ist dagegen dieses Kriterium überall
sehr scharf ausgeprägt.
Ferner liegt die Markhöhle in der Clavicula und im Gleithrum
exzentrisch zum Knorpel, was GoETTE übersah. Wird das Pro-
coracoid von der Clavicula völlig umwachsen und wird dann der
Knorpel innerhalb der Clavicula zerstört, wie es GoETTE für Hvla-
plesia beschreibt, so ist die Lücke nicht vergleichbar dem primären
Markraum des Coracoides. Denn der letztere liegt von vorn-
herein an der Stelle, wo der Knorpel aufgelöst wird, also zen-
trisch. Es wäre nachzuprüfen, ob etwa bei Auflösung des Knorpels
der primäre Markraum der Clavicula (Textfig. 11) nachträglich mit
der Knorpelhöhle verschmilzt. Dann wäre bei solchen Formen
wie Hylaplesia das Kriterium der Topographie des Markraumes
verwischt und nicht brauchbar. Aber damit wäre nicht entkräftet,
daß der Markraum an sich bei der Clavicula und dem Gleithrum
spezifisch verschieden ist von dem hei Coracoid und Scapula
(und bei den pro- und metozonalen Sterna, soweit sie verknöchern).
E. GAUPP hat die Deckknochen sehr glücklich als Mantel-
knochen bezeichnet; sie können die Form des Knorpels wieder-
geben, tun es aber nicht immer genau. Das bekannteste Beispiel
für letzteres sind die Deckknochen des Lnterkiefers, welche wie
ein breiter Schild ein- oder beiderseitig dem stabförmigen Meckel-
schen Knorpel aufliegen und sich seiner Form ebensowenig an-
schmiegen wie das von unseren Kleidungsstücken etwa ein weiter
Mantel tut. Die Deckknochen können wohl der Form des Knor-
pels im groben folgen wie ein zugeknöpfter Wettermantel die Form
unseres Körpers ahnen läßt; aber sie brauchen es nicht wie ein
geöffneter Mantel, der vom Körper absteht. So ist bei den Fischen
die Begrenzung des Deckknochenbelages beim Schultergürtel in
hohem Grad unabhängig vom Knorpel. Beim Stör ragen beispiels-
weise die Hautknochenplatten allenthalben weit über die Grenzen
des Knorpels hinaus (Fig. 13). Prüfen wir nach dieser Bichtung
hin die Clavicula und das Cleithrum der untersuchten Anuren, so
ist ein Ab weichen der Form des Knochens von der des Knorpels
bei der Clavicula und beim Cleithrum nicht zu sehen. Es ist viel-
mehr auffällig, daß die Clavicula der Form des Procoracoides folgt
und schließlich diesen Knorpel ganz umschließen kann. Da das
 
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