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Braus, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 15. Abhandlung): Der Brustschulterapparat der Froschlurche — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36567#0035
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Der Brustschulterapparat der Froschlurche.

(B.15) 35

rand an drei Steden eingeschnittenM Der Kopf des Humerus ist
nicht drehrund, sondern durch eine Leiste, welche am Schaft sitzt
und bis in den Kopf hinauf läuft, schnauzenförmig ausgezogen
(Processus lateralis s. Crista humeri). Diese Leiste kann in jeden
der Einschnitte des Pfannenrandes, einschnappen wie bei einem
Türschloß der Hebel hei Loslassen des Griffes einklinkt. Zwischen
den beiden tiefsten Einschnitten liegt die Cartilago paraglenoi-
dalis des Pfannenrandes (Tafelfig. 1), welcher eine seichte Rinne
des Gelenkkopfes entspricht ; es ist das eine Führungsnut, welche
gewisse Bewegungen begünstigt und andere erschwert, solange der
Knorpelvorsprung in die Nut hineinfaßt. Wird nun der Kopf in der
Pfanne gedreht, so wird unter Umständen die Crista humeri (s.
capitis) so zu stehen kommen, daß sie die Pfanne zu sprengen oder
den Kopf aus der Pfanne herauszuhebeln droht. Das ist in allen Stel-
lungen der Fall, in welchen die Leiste nicht eingeklinkt ist oder
der Knorpel nicht in die Nut hineinfaßt. Die Muskeln der Schulter
verhindern eine Luxation. Damit nun aber der Kopf sich vom
Pfannengrund entfernen und sich ihm nähern kann, ist ein Ventil
im Boden der Pfanne vorhanden für den Ausgleich der Luftdruck-
schwankungen, welche sonst die Bewegungen hemmen könnten,
(Tafelfig. 2, Textfig.1,8,18). Dieses Fenster im Knorpel wird von
einem blindsackförmigen Fortsatz der Gelenkkapsel eingenommen,
der vorgebuchtet oder eingestülpt wird, je nachdem sich der Raum
zwischen Kopf und Pfanne verändert. Das Caput humeri ist an
einer Stelle eingedellt, Fovea capitis. An dieser Stelle steht die
Kapsel mit dem Gelenkkopf in strangförmiger Verbindung. Die
Einrichtung hemmt zu große Ausschläge des Kopfes.
Die Festigkeit der Pfanne ist um so größer, je mehr sie von
Knochen umkleidet ist. Bei vielen Batrachiern sind nur wenig
Knochen in ihrer Nähe vorhanden. Am häufigsten ist der Ersatz-
knochen der Scapula der Pfannenwand so sehr genähert, daß nur
ein dünner Knorpelbelag übrig bleibt. Am vorderen Rand ist jedoch
der Knorpel besonders dick; es ist das die oben-genannte Carti-
lago paraglenoidalis (Tafelfig. 1). Sie befindet sich an der Stelle,
an welcher der Knorpel der Scapula mit dem Procoracoid und mit
dem Knorpel des Coracoides ohne Unterbrechung vereinigt ist.
Das Coracoid kann so stark verknöchern und schließlich kann auch
die Clavicula mit dem Scapula- und Coracoidknochen am Grunde
der Pfanne verschmelzen, so daß der Pfannenboden außer einem
dünnen inneren Knorpelbelag ein einheitlicher Knochen ist (Textfig.

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