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Braus, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 15. Abhandlung): Der Brustschulterapparat der Froschlurche — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36567#0037
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Der Brüstschulterapparat der Froschlurche.

(B.15)37

9. Das metazonale Sternum (Metasternum).
Die Skeletteile, welche in der Medianlinie des Bauches liegen,
haben eine außerordentlich verschiedene Deutung erfahren. Ich
verweise auf meine Darstellung in HERTWins Handbuch der allg.
und exp. Entwicklungslehre S. 268, Kap. Episternum. Da ich das
Argument nicht anerkennen kann, daß Zusammenhang oder Nicht-
zusammenhang der Anlagen beim ersten Erscheinen der Skelett-
teile im individuellen Embryonalleben etwas über die phylo-
genetischen Beziehungen entscheidet (siehe vorigen Abschnitt), so
sind auf diesem Gebiet ganz besonders neue Kriterien nötig.
Generell kommen drei verschiedene Möglichkeiten in Betracht:
1. es könnten die Skelettstücke von den beiden Schulter-
gürtelhälften abstammen und nachträglich zu unpaaren Gebilden
vereinigt worden sein: zonale Elemente; 2. sie könnten von den
Rippen abstammen und müßten dann ebenfalls nachträglich aus
paarigen zu unpaarigen Skelettstücken geworden sein: costale
Elemente; 3. sie könnten für sich als etwas Neues entstanden und
also von Anfang an unpaar in der Linea alba angelegt sein: auto ch-
thone Elemente. Jede dieser drei Möglichkeiten ist von den Auto-
ren bereits aufgestellt und mit mehr oder weniger großer Bestimmt-
heit als die einzig zutreffende verfochten worden.
Wir beschäftigen uns zuerst mit dem Metasternum, d. h. mit
denjenigen Skelettstücken, welche caudal vom Schultergürtel
herausragen. Ich nenne sie deshalb präziser: metazonales Sternum.
Es soll durch die Benennung nicht ausgeschlossen werden, daß
diese Gebilde auch zwischen die beiden Epicoracoide des Schulter-
gürtels hineinragen. Der Name fixiert bloß das unterscheidende
Merkmal gegenüber den am Vorderrand des Schultergürtels befind-
lichen Skeletteilen (prozonales Sternum). Das Gemeinsame, daß
beide Arten im Territorium des Schultergürtels seihst (zwischen
den Epicoracoiden oder an deren Stelle) gefunden werden können,
wird in der Benennung außer Betracht gelassen.
Die Frage, ob und welche Teile des metazonalen Sternum
zonaler Abkunft seien, habe ich bei Bombinator durch das
Experiment zu lösen versucht. Obgleich die umfassenderen Ver-
suche von A. GiBiAN über diese Frage noch nicht veröffentlicht
sind (Anm. 6), so habe ich doch 1908 a. a. 0. S. 327 bereits einen
eigenen wesentlichen Befund mitteilen können. Llnterdrückt man
durch ausgiebige Exstirpation der Gliedmaßenanlage die eine
 
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