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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 18. Abhandlung): Über das Verhalten der Farnprothallien gegenüber Anilinfarben — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36570#0015
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Über das Verhalten der Farnprothallien gegenüber Anilinfarben. (B. 18) 15

allgemein färben sich die Zellhäute der noch lebenden Rhizoiden.
Die wochenlang dauernden Kulturen in 0.1% Congorot, Benzo-
azurin, Benzopurpurin bewiesen die volle Unschädlichkeit. Da-
gegen wirkte eine Lösung von 0.1% Nigrosin langsam etwas
schädigend ein.
11. Vitalfärbung, daher Eindringen; unschädlich.
Alizarinrot (Bad. Anilin)
Echtbraun G
,, 0 (Höchst)
NT.
Gallein
Helianthin (GRÜBLER) Hessisch Purpur, Tropaeolin 00.
Methylorange (GRÜBLER)
Wollschwarz (KAHLBAUM).
Das Eindringen dieser Farbstoffe, die sich dadurch in einen
starken Gegensatz zu der überwiegenden Mehrzahl der anderen
sauren Anilinfarben stellen, ist von besonderer theoretischer Be-
deutung. Allerdings gilt das am wenigsten für das Methylorange.
Für diese Substanz ist der Eintritt in die Zellen von Spirogyra und
Wurzeln von Trianea durch PFEFFER beoachtet worden (1886,
S. 266). Ebenso haben KÜSTER (1911, S. 267) und RunLAND (1912,
S. 383) die Vitalfärbung nachgewiesen. Bei den Farnprothallien
ist nur ein sehr schwaches und gelegentliches Eindringen festzu-
stellen. Denn meist nach mehreren Tagen, vor allem aber nur bei
ganz vereinzelten Zellen, ließ sich nach sehr genauer Untersuchung
eine zarte, orangegelbe Farbe des Zellsaftes bemerken. Selbst in
einer Lösung von 0.1% war nach einem Monat die weitaus größte
Menge der Zellen ungefärbt. Das Präparat Helianthin (chemisch
dem Methylorange ganz nahe stehend vielleicht identisch) verhielt
sich wie dieses.
Ganz anders hegt die Sache bei dem Gallein (Pyrogallo-
phtalin), das sich nach Erwärmung zu einer dunkelviolett roten
Flüssigkeit löst, nach RunLAND (1908, S. 26) lipoidlöslich ist, aber
nicht in Pflanzenzellen eindringt (ebenso RuHLAND 1912, S. 383).
Auch KÜSTER hat bei seinen Transpirationsversuchen keine Vital-
färbung durch Gallein beobachtet. Ebensowenig hat HÖBER (1909,
S. 74) eine Vitalfärbung bei tierischen Zellen gesehen. Nach RuH-
LAND wäre dieses Verhalten durchaus verständlich, weil Gallein als
ein hoch kolloider Stoff in konzentrierten Gelen keine Diffusion
zeigt. Die Teilchen wären demgemäß zu groß, um durch das
 
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