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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 18. Abhandlung): Über das Verhalten der Farnprothallien gegenüber Anilinfarben — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36570#0011
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Über das Verhalten der Farnprothallien gegenüber Anilinfarben. (B. 18) 11
solcher Zellwände sein muß. Bei der Prüfung der verschiedenen
Anilinfarben habe ich stets auf das Verhalten der Zellmembran
geachtet. Wie nicht anders zu erwarten war, wirken die einzelnen
Farbstoffe oft ganz verschieden ein. Im allgemeinen gilt der Satz,
daß die lebenden Prothalliumzellen nicht gefärbt werden, auch
dann nicht, wenn selbst der Farbstoff eindringt. In allen Fällen
färben sich die Rhizoiden in jenen Lösungen sofort, ob tot oder
lebendig, sobald überhaupt eine Färbung der Membran durch den
betreffenden Farbstoff möglich ist.
II. Über das Verhalten von Farnprothallien in wässerigen Lösungen
der Anilinfarben.
Für die Untersuchung benutzte ich stets die in oder auf
KNOPSc-her Lösung (0.1%) erwachsenen Prothallien. Die Anilin-
farben wurden stets m einem destillierten Wasser gelöst, das durch
Destillation über Tierkohle giftfrei gemacht worden war (vgl. I saburo-
NAGAi 1914). Die Farbstoffe wurden gewöhnlich in einer Konzen-
tration von 0.001 % angewandt; indessen kamen auch höhere und
niedere Konzentrationen vielfach zur Anwendung. Die Farbstoffe
wurden, soweit es möglich war, aus derselben Quelle bezogen, wie
bei den Untersuchungen KÜSTERS und besonders RuHLANDs. Ich
bezog sie teils von Grübler und Kahlbaum, teils erhielt ich sie
von den chemischen Fabriken, die mir ihre Farbstoffe in liberaler
Weise zur Verfügung stellten; besonders danke ich der Badischen
Anilin- und Sodafabrik, den Höchster Farbwerken, der Aktien-
gesellschaft für Anilinfabrikation, den Farbenfabriken von Fr.
Bayer und von Cassella.
Die Kulturen standen bei Zimmertemperatur im Winter an
einem Südfenster, im Sommer an einem Nordfenster. Viele Kul-
turen befanden sich in einem Thermostaten von 3(P, zu dem
diffuses Licht treten konnte. Ich ließ die Kulturen im Licht stehen,
weil ich so die Prothallien mehrere Wochen in den Farblösungen
beobachten und immer wieder kontrollieren konnte. Zum Ver-
gleich habe ich auch Dunkelkulturen gemacht. Es gelang mir
bisher nicht, charakteristische Unterschiede zwischen Licht und
Dunkelkulturen in bezug auf das Eindringen der Farbstoffe auf-
zufinden. Manche Farbstoffe werden in den verdünnten Lösungen
allmählich im Licht gebleicht (z. B. Eosin); man nimmt von
vornherein etwas konzentriertere Lösung, oder ersetzt die alte
Lösung durch eine neue.
 
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