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Weber, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 4. Abhandlung): Neue zoogeographische Probleme aus dem indoaustralischen Archipel — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36556#0004
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4(B. 4)

MAX WEBER:

Bank", welche die Großen Sunda-Inseln mit Südost-Asien ver-
bindet, und im Osten eine ,,Große australische Bank", die Austra-
lien mit Neu-Guinea und den Aru-Inseln vereinigt, zur Darstellung
bringt. Als erster bringt er diesen geologischen Unterschied in
Zusammenhang mit Tierverbreitung "since it will be found, that
all the countries lying upon these banks partake of the character
of the continents to which they are attached." Ihnen stellte er
dann einen andersgearteten zentralen Teil des Archipels gegenüber.
Diesen Gedanken, seiner verzeihlichen Irrtümer entkleidet
und auf reicher Tatsachenkenntnis fundiert, hat die moderne
Geologie weiter ausgearbeitet. Wir begegnen ihm bei VERBEEiU und
namentlich bei MoLEVORA Ai-U. Wir können ihm dahin Ausdruck
verleihen, daß wir einen westlichen und östlichen mehr stabilen
Teil, von einem zentralen, labilen Teil des Archipels unterscheiden.
Letzterer setzt sich aus kleineren Inseln, durch tiefe Meeresstraßen
und -hecken geschieden, zusammen. Der westliche und östliche
Teil aber umfaßt große Inseln, die zu den größten der Erde gehören;
sie sind — und dies war für die Zoogeographie seit langem von
Bedeutung — dem australischen, bezüglich asiatischen kontinen-
talen Sockel aufgelagert und jeweilig von einander und von dem
bezüglichen Kontinent durch nur ganz untiefes Meer getrennt.
Da nun die Tiergeographie eine einstmalige landfeste Verbindung
dieser Inseln mit dem jeweilig benachbarten Kontinent forderte,
um ihre Besiedelung mit asiatischem resp. australischem (papua-
nischem) Tiermaterial zu erklären, so wurde eben von der Tat-
sache der untiefen Trennung ausgiebig Gebrauch gemacht.
WALLACE, der die faunistische Übereinstimmung der drei
großen Sundainseln Java, Sumatra und Borneo klar darlegen
konnte, fand dieselbe so groß, daß sie nur durch eine einstmalige
landfeste Verbindung mit dem benachbarten Asien zu erklären
sei. Um diese geforderte Verbindung und darauf folgende spätere
Trennung der Landmassen zu erklären, wurden Hebungen und
Senkungen des heutigen Meeresbodens angenommen. Man meinte
dies um so leichter tun zu dürfen, als es sich um Niveau-
Linterschiede von höchstens 100 Meter Tiefe handelte.
i R. D. M. VERBEEK, Mofukkenverslag, Jaarboek van het Mijnwezen
XXXVII. Batavia 1908.
s G. A. F. MoLENGRAAFF, De jüngste bodembewegingen van het eiland
Timor en hunne beteekenis voor de geologische geschiedenis van den Oost-
Indischen Archipel. Verslag. Akad. Amsterdam, .Juli 1912, pag. 130 und
Tijdschr. K. Nederl. Aardrijksk. Gen. 1919, pag. 539.
 
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