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Drüner, Leo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 5. Abhandlung): Die Anwendung der Stereoskopie bei der Darstellung anatomischer und chirurgischer Objekte — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36557#0006
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6 (B. 5)

L. DRÜNER:

wahrt wird. Nimmt man nach Jahren bei der Präparation irgend
ein Gewebsstückchen heraus zur mikroskopischen Untersuchung
in Schnittserien, so hat man immer das gleiche vollendet gute Bild.
Dem entspricht auch die Beschaffenheit für die Präparation.
Aber unbedingt notwendig ist diese etwas mühsame Behand-
lung für topographisch anatomische Studien allein nicht. Feten,
welche in Alkohol oder Formol eingelegt sind, nachdem ihnen die
Bauchhöhle eröffnet wurde, sind auch ausgezeichnet, ja für manche
Lageverhältnisse besser geeignet.
Die Feten waren für mich fast ausschließlich das Material für
die sorgsame, langsam fortschreitende anatomische Präparation.
Erst wenn die topographische Anatomie der Gegend, auf welche
es bei einer neuen Operation ankam, vollkommen sicher beherrscht
wurde, von allen Seiten durchgearbeitet war, kann auch in kurzer
Zeit die Arbeit an der erwachsenen Leiche, fast ausschließlich an
der ganz frischen, vorgenommen werden. Die veränderten Größen-
verhältnisse springen von seihst ins Auge. Nur am Arm und Bein
gibt es mancherlei praktisch wichtige Unterschiede im Aussehen
der Sehnen und Bänder, welche des Studiums bedürfen. Dazu
dienten die amputierten in Formol und Alkohol konservierten
Glieder. An der frischen Leiche kommt es auf schnelles Arbeiten
an. Die Sicherheit und Vollständigkeit der örtlichen Orientierung,
welche durch langsame Arbeit an den Feten erworben wurde,
gestattet es nun auch bei der erwachsenen Leiche sich schnell
selbst über Feinheiten zurecht zufmden. Erst wenn dies gelingt,
ist man für die Ausführung der geplanten Operation reif.

II. Die Herstellung der Präparate^.
Die Zergliederung der Feten vollzieht sich in Präparierkästen
aus verzinktem Eisenblech unter 70%igem Alkohol hei erheblicher
Vergrößerung mit Hilfe des Präpariermikroskops.

i Etwa 20 Prozent aller Erwachsenen kann nicht oder nur sehr unvoll-
kommen stereoskopisch sehen; diese Fähigkeit ist natürlich Voraussetzung
dafür, daß die beschriebenen Methoden ihm Nutzen bringen, ja für ihn aus-
führbar sind.
Am schnellsten kann es sich an nebenstehender Probe hierüber unter-
richten (Fig. A).
 
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