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Drüner, Leo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 5. Abhandlung): Die Anwendung der Stereoskopie bei der Darstellung anatomischer und chirurgischer Objekte — Heidelberg, 1919

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36557#0008
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8 (B. 5)

L. DRÜNER:

2. Das Präpariermikroskop (Zeiß)L (Abb. 1.)
Es besteht aus einem doppelten Tubus, mit aufrechtem
Bilde, an welchem 5 Doppelobjektive, f = 55mm, a°, a-, a^ und
PI mit Schlitten ausgewechselt werden können. Mit den am
meisten gebrauchten Oculare i und 2 gehen diese Objektive
F = 55mm a°, a^ und PI folgende Vergrößerungen:

TABELLE A.

ll

a 2
Pi
Oc. 1
8
14
20
37
Oc. 2
9
15
23
42

Am meisten verwandt wird für die Präparation menschlicher
Feten das Objektivpaar f = 55 mm.
Es hat ein helles Bild und so viel Tiefenschärfe, daß sich
mit ihm bei weitem am besten arbeitet, wenn die Vergrößerung
ausreicht. Selten kommt man bei topographisch anatomischen
Arbeiten in die Lage, die vorzüglichen Objektive a° und a^ an-
wenden zu müssen. Ihr Gebrauch erfordert sehr viel mehr Übung,
a^ ist sehr lichtstark, hat aber nur geringe Tiefenschärfe, was bei
verminderter Akkomodationsbreite des Untersuchers störend wirkt,
ln der Jugend fällt dieser Nachteil weniger ins Gewicht.
a^ ist zwar hierin weniger empfindlich, verliert infolge der
starken Vergrößerung aber an Helligkeit des Gesichtsfeldes und
bedarf daher sehr hellen Tageslichtes oder besonderer Hilfsmittel
bei künstlicher Lichtquelle.
Die Doppellinse PI kommt für die Herstellung von topo-
graphisch-anatomischen Präparaten nicht in Betracht, sondern
ist nur für embryologische Arbeiten von Bedeutung.
Das Präpariermikroskop gibt das stereoskopische, aufrechte
Bild. Dieses Bild ist von wunderbarer Klarheit und durch seine
körperliche Wirkung erst eigentlich brauchbar für die feinen Arbei-
ten, denen es dienen soll. Es wird von einem Stativ mit doppeltem
Zahn und Trieb getragen. Dadurch kann es in jede Stellung im
Raume eingestellt und in dieser fixiert werden. Es kann sowohl
als Horizontalmikroskop zur Beobachtung in Aquarien oder als
Korneal- oder Hautmikroskop wie bei senkrechter oder schräger
Stellung beim Präparieren verwandt werden. Das Stativ ist zum

i ZEiss, Jena, Mikroskope und mikr. Hiifsapparate, 1912—1913, Micro 189.
 
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