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Drüner, Leo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 5. Abhandlung): Die Anwendung der Stereoskopie bei der Darstellung anatomischer und chirurgischer Objekte — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36557#0025
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Anwendung der Stereoskopie bei Darstellung anatomischer Objekte. (B. 5) 25
Nun kommt die Einstellung. Die optischen Achsen müssen
senkrecht stehen. Die Kamera wird also auf 90° gekippt und auf
die Gegenstandsweite (Reihe g) eingestellt, "So daß die Entfernung
von 72 cm gerade noch über dem Präparat liegt. Der Balgauszug
wird auf 24 cm gebracht (Bildweite b) und fixiert. Bei der Prüfung
des Bildes bei voller Blende auf der Mattglasscheibe kommt es
jetzt nur noch darauf an, die Kamera so auszurichten, daß das
Bild genau auf die Bildfläche fällt. Alles andere, auch die Schärfe
des Bildes, stimmt für die Ebene von 72 cm Entfernung genau
und wird durch die Blende 12 von selbst auf die ganze Tiefe des
Präparates ausgedehnt. Alles andere versteht sich von selbst.
Ein Mißlingen oder unvollständiges Gelingen der Aufnahme ist
so ausgeschlossen. Nichts ist dem Belieben oder der Schätzung
überlassen, sondern jede Größe ist gemessen. Anfangs mag es
so scheinen, daß alle die Vorschriften zu umständlich sind. Aber
die Erfahrung mit wenigen Aufnahmen ergibt die große Einfach-
heit der Handhabung und die sichere Gewähr für den guten Aus-
fall, und das erspart die Zeit für die sonst notwendige Wieder-
holung ohne bessere Aussichten auf Erfolg. Dazu kommt noch
ein großer Vorteil.
Die Eintragung in das Buch lautet:
Nr. 67. Karl S., 13 Jahre, Krankenblatt Nr. 1018/15 j*23.7.15.
Hydronephrose. Tabelle A. V9. Agfa. 14 Sch. 9x12 Blende 12,5.
6 Sek.
Die bezeichnete Stellung kann aus diesen Angaben absolut
genau wiederholt werden. Bei dem Präparate kann dies kaum von
Bedeutung werden. Aber in der Geschwulstbehandlung, der Beur-
teilung der Größe, lehrt die wiederholte photographische Aufnahme
besser als jede Messung, ob das Objekt sich verändert hat, unter
der Voraussetzung, daß bei beiden Aufnahmen genau die gleiche
Stellung des Apparates eingehalten wurde (Fig. 5).
Zu der stereoskopischen Universal-Kamera gehört notwendig
ein großes Laboratoriumsstativ. Das in Fig. 4 abgebildete weicht
insofern von der üblichen Form ab, als zu der Längsspindel eine
quere hinzugetreten ist, der Apparat also von einem Kreuztisch
getragen wirdh Für die Bewegung und Einstellung der Universal-
klappkamera bedeutet die quere Verschiebung auf demselben nur
eine Bequemlichkeit, welche zwar von großem Vorteil aber ent-

i Das Stativ wurde von der Firma Herbst u. Firl, Görlitz, ausgeführt.
 
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