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Drüner, Leo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 5. Abhandlung): Die Anwendung der Stereoskopie bei der Darstellung anatomischer und chirurgischer Objekte — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36557#0038
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38 (B. 5)

L. DRÜNER:

Knotenpunkt des Auges — beiderseits an der Stede befindet, an
welcher das Projektionszentrum des Photogramms bei der Auf-
nahme lagh
Ein solches Bild bezeichnet man als ein orthomorphes.
Es kann von der gleichen Größe sein wie das Objekt, oder kleiner
oder größer.
I. Die Orthomorphie mit Linsen.
Bei der kleinen stereoskopischen Kamera (Fig. 2) handelt
es sich um Bilder, welche größer sind als das Objekt und welche
mit sich schneidenden optischen Achsen aufgenommen
worden sind. Diese Stereogramme haben ihr besonderes, was
sie von denen mit in der Ebene liegenden Bildhälften unterscheidet.
Von manchen Seiten wurde angenommen, daß dies die Ent-
stehung eines richtigen Bildes verhindere. Diese Annahme war
irrig, und beruhte auf mangelnder Sachkenntnis.
Die Bildung eines orthomorphen Bildes ist vielmehr hier gerade
so einfach wie bei jenen. Die Schwierigkeiten einer strengen Ein-
haltung der Bedingungen für die Orthomorphie sind gerade so
groß, und diese ist wie dort im gewöhnlichen Gebrauch nicht not-
wendig, außer wenn man stereoskopische Messungen in dem Raum-
bilde vornehmen will.
Grobe Abweichungen machen sich dagegen als Verzerrungen
geltend, welche den meisten nur als Veränderungen der Bildtiefe
erscheinen.
Ich will daher die für die Orthomorphie notwendigen Vor-
bedingungen kurz besprechen.
Das einfachste Beispiel bringt die gependelte Kamera mit
einer Linse von 65 mm Brennweite bei Einstellung der Balglänge
auf die doppelte Brennweite, also 130 mm. Der Abstand der Mittel-
punkte beider Platten voneinander betrug, bei der Aufnahme der-
selben vom Kreuzungspunkt der optischen Achsen 260 mm.
Der Abstand der beiden Knotenpunkte, die Basis ß, mithin
3,25 cm. Das Raumbild muß 260 mm vom Auge des Beschauers
entfernt liegen und doppelt so groß sein wie das Objekt . Die Stereo-
gramme müssen mithin auf die doppelte Vergrößerung gebracht
werden.
i Der Punkt der Biidfläche, jederseits, welcher von der optischen Achse
senkrecht geschnitten wird, heißt der Fußpunkt. Bei der gependelten Kamera
fällt er auf die Bildmitte. Bei den stereoskopischen Aufnahmen mit Verschie-
f r
bung ist er jederseits um die Strecke ^ zur Seite gerückt.
 
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